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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
tergrundunterbundenwerden.DasdamitverbundeneWasserdefizitpflanztsich
analog zur Genese von Sommerniederwässern im Wasserkreislauf fort, bis
Tauwetterperioden imFrĂĽhjahr eineRemobilisierung des gefrorenenWassers
bewirken. FĂĽr das saisonale Abflussverhalten spielt daher neben denNieder-
schlagsanomalienauchdiezeitlicheUmverteilungdesWasserseineRolle,wobei
sich das Wasservolumen der Schneedecke auf die Niederschlagsbilanz des
Frühjahrs aufschlägt. In extremer Höhenlage können kleinere Bäche infolge
strengerFrostperiodeneinfrierenwodurchauchinpermanentenGewässerndie
AbflĂĽsse zum Erliegen kommen. Im Sommerhalbjahr fallenĂ–sterreichs Ge-
wässer hingegen kaum trockenundNull-Abflüsse treten fast ausschließlich in
intermittierenden Gewässernwie etwa Erosionsrinnen oder Karstbächen auf.
Der relative Einfluss von Sommer- undWinterprozessen auf dasNiederw-
asserregime spiegelt sich imAuftretenszeitpunkt derNiederwässer wider und
kanndeshalbanhandvonSaisonalitätsindizeswiedasVerhältnis ausSommer-
und Winterniederwasserabfluss quantifiziert werden (Laaha und Blöschl,
2006a). Abbildung01 zeigt dieses Saisonalitätsverhältnis für österreichische
Einzugsgebiete und lässt eine deutliche Gliederung in zwei Zonenmit ausge-
prägterSommer-bzw.Wintersaisonalität erkennen.DieZonemitausgeprägter
Wintersaisonalität umfasst denalpinenBereichvonVorarlbergbis zumWech-
selgebiet mit einer Nord-Süd Erstreckung von den nördlichen Kalkalpen bis
Oberkärnten.Die IntensitätderSaisonalitätunddermittlereAuftrittszeitpunkt
variierenmitderHöhenlagederEinzugsgebiete,wobeihochalpineGebietedie
stärksteSaisonalitätundeinenspäterenAuftretenszeitpunktaufweisen.Primär
tretenhierdieNiederwässer imWinter zwischenDezember undMärz auf. Im
Flach- undHügelland imNordenundOsten tretenNiederwässer hingegen im
SommerzwischenJuniundNovemberauf.Auchhier variiertdie Intensitätder
NiederwässermitderHöhenlagewobeidieIntensitätmitabnehmenderSeehöhe
undzunehmenderKontinentalität desKlimasnachOstenzunimmt.DieSaiso-
nalität von Niederwässern spielt bei der Beurteilung der Auswirkungen von
Extremereignissen eine zentrale Rolle und dient als Prozessindikator bei der
Niederwassermodellierung. FĂĽr diewasserwirtschaftliche Einordnung der Er-
eignisse spielennebendemminimalenNiederwasserabfluss (Magnitude) auch
AbflussanomalieneineRolle,dieeineBetrachtungderNiederwasserverhältnisse
auĂźerhalbder typischenNiederwassersaisonerfordern.
Primär werden extreme Niederwasserereignisse von Niederschlags- und
Temperaturanomalien ausgelöst. Zusätzlich zur hydroklimatischen Situation
bestimmenEinzugsgebietsprozesse dieNiederwasserentstehung (Peters, 2003;
Loon, 2013;Haslinger et al., 2014).Dabei sindNiederwasserabflüsse zunächst
von der Einzugsgebietsgröße abhängig. Betrachtet man die Niederwasserab-
flüssejedochalsflächenbezogeneAbflussspende(Abbildung02)wirdeinklares
Muster aus trockenen und feuchten Regionen erkennbar welches der natur-
Niederwasser208
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Title
- ExtremA 2019
- Subtitle
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Authors
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Editor
- Katrin Sattler
- Publisher
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 778
- Category
- Geographie, Land und Leute