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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
planaroder ineinerMischform(z.B.StartalsRotationsbewegungundplanare
Weiterbewegung),wobei sichder jeweils auflagerndeLockergesteinskörper im
Verbandbewegt(vgl.Abb.01b).SolcheLockergesteinsrutschungenkönnensich
imZugeeinesEreignissesspontanoderĂĽbermehrereEreignisseprogressivvon
einemAnriss ausgehendentwickeln.
Hangmurenentstehenoft ausgehendvonLockergesteinsrutschungen (Initi-
alprozess), in weiterer Folge fließt das freigesetzteMaterial auf der Gelände-
oberfläche (Sekundärprozess) ab (vgl.Abb.01c).
SolcheProzessekönneneinerseits spontanentstehenunddannsogleichein
stabiles finales Prozessstadium erreichen. Andererseits können sich solche
Prozesse aber auch ĂĽber mehrere Ereigniszeitpunkte hinweg progressiv wei-
terentwickeln, so dass zunächst einer odermehrere intermediäre Prozessent-
wicklungsstadien resultieren. Eine Reaktivierung dieser Prozesse ist dann
immerwiedermöglich, bis das finale Prozessentwicklungsstadiumerreicht ist
(vgl.Abb.02a).SolchesichprogressivweiterentwickelndenProzessekommenin
Ă–sterreich vielerorts aufgrund fluviatiler Ufererosion im Zuge wiederholter
Hochwasserereignisse entlangderGerinnevor (z.B.Tilch, 2009;Chifflardund
Tilch,2013;Januetal.,2013).DurchdenMaterialeintrag indasGerinnewerden
so auch in siedlungsfernenGebietenÖsterreichs beträchtlicheMurschuttvolu-
minamobilisiert, die ĂĽber die hochwasserfĂĽhrendenGerinne (fluvialerMate-
rialtransport, Abb.02b) in die Siedlungsgebiete gelangen, dort beträchtliche
Schäden verursachen und eine Gefahr für die Bevölkerung sein können
(Abb.02c).
Im Rahmen der Dokumentation bisheriger regionaler Extremereignisses
wurde oftmals festgestellt, dass bereits auf engstem Raum unterschiedliche
Prozesstypenund -entwicklungsstadienvorkommen (vgl. Kapitel 18.3.1).Dies
ist vornehmlich in der kleinräumigenVariabilität der für diese Prozesse rele-
vantennatürlichenundanthropogenenVerhältnisseamProzessstandortundim
jeweiligen hydrogeologischen Einzugsgebiet (im Folgenden als »Standortfak-
toren«bezeichnet)begründet.Hervorzuheben sinddieBeschaffenheit unddie
geotechnischen und hydro(geo)logischen Eigenschaften der Lockergesteins-
auflage sowie jeneStandortfaktoren,die imZusammenhangmitdenvielerorts
seit Jahrhunderten erfolgten anthropogenen Eingriffen in den ursprĂĽnglich
natĂĽrlichenZustanddesHangsystems stehen (z.B. Art der Landnutzungund
Bewirtschaftung, Hangwasserbewirtschaftung (u. a. Hangdrainagen, Quellfas-
sungen),AbgrabungundAnschĂĽttungvonMaterial).
InĂ–sterreich treten Lockergesteinsrutschungen und Hangmuren vorwie-
gendalsEinzelprozesseauf,diejedochauchdurcheinengroßräumigenAuslöser
(z.B.Starkniederschlagsereignis)anvielenStellenmehroderwenigerzeitgleich
freigesetzt werden können und dadurch besonders für raumplanerische Fra-
gestellungenbedeutsamsind.
ExtremebeiHangrutschungenundHangmuren464
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Title
- ExtremA 2019
- Subtitle
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Ă–sterreich
- Authors
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Editor
- Katrin Sattler
- Publisher
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Size
- 15.5 x 23.2 cm
- Pages
- 778
- Category
- Geographie, Land und Leute