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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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Page - 22 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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DREI KAISER – DREI BIBLIOTHEKEN22 einfach ohne eine sonstige nähere Uebergabe, blos auf das mündliche Geheiß Seiner Majestät anvertraut worden ist; indem der hohe Herr mir eigenhändig die Schlüßeln zu Seinen Sammlungen mit dem Bedeuten übergab, daß ich von nun [an] auch über die verschiedenen Gesuche und ämtlichen Vorträge, die im Wege des kaiserlichen geheimen Cabinetes anlangen werden, zu votiren und der Allerhöchsten Schlußfassung zu untertreiten haben würde; dann fügte er gnädig hinzu: „sie stehen mit der Bibliothek blos unter Mir“. Daher kommt es, daß auch in der Bibliothek eine ungemein große Anzahl derlei allerhöchstei- genhändig erledigten Acten sich vorfinden; wodurch – und auch noch durch anderweitige Arbeiten, die Stellung des Bibliothekars nichts weniger als eine Sinncur gewesen ist, sondern seine ganze Arbeit von frühen Morgen an in Anspruch nahm;“2 Eine zweite hoch interessante Äußerung Khloybers reflektiert die Frage, wie gut sich Franz in seiner eigenen Bibliothek zurechtfand und wie er persön- liche Führungen durch seine repräsentativ ausgestatteten Sammlungen in das Besucherprogramm hoher Gäste aufnahm. „Der höchstselige Monarch hatte eine große Vorliebe für diese von Ihm ge- gründete Sammlung; da geschah es dann bisweilen, daß Allerhöchstderselbe irgend einen hohen Gast wie zum Beispiel den König von Neapel, die Prinzen von Preussen etc. Höchstselbst in den hierortigen Gemächern herumführte, und ohne die Dazwischenkunft des Beamten verschiedenes zeigte. Es schien nun dem Kaiser keineswegs zu mißfallen, wenn bei solchen Revüen die fried- lichen Musenkinder [die Bücher] sich in angemessener, einer Allerhöchsten Privatbibliothek würdiger Kleidung [Einbände] präsentirten.“3 Dass der Prinz von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., die Sammlung im Rahmen des Wiener Kongresses gesehen hat, das berichtet auch Moritz von Becker 1873 in seinem Vorwort zum gedruckten Realkatalog, vermutlich auf Grundlage von Khloybers Angaben.4 Abseits der repräsentativen Funktion der Bibliothek interessiert freilich auch die aktive Benützung der Buchbestände durch den Kaiser selbst. Die bisher raren Nachweise erlauben durch zwei weitere Funde ein anschauli- cheres Bild. Beide stammen von Khloyber. Zum einen berichtet er im Zu- sammenhang mit dem Bestand an österreichischen Gesetzessammlungen, dass Franz I. „den bekannten trefflichen Kürsinger’schen Index […] häufig 2 FKBA26061, fol. 5r–6v. 3 FKBA26024, fol. 5r–v. 4 Vgl. Anm. 821; Becker, Sammlungen, Bd. 1, Vorwort. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Title
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Subtitle
Metamorphosen einer Sammlung
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1073
Categories
Geschichte Chroniken
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