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DREI KAISER – DREI
BIBLIOTHEKEN70
Kostengründen den parallelen Bezug teurer Fortsetzungswerke durch beide
Privatbibliotheken zu vermeiden. Ein Dublettenabgleich sollte letztgenann-
tes künftighin verhindern und durch die Ausscheidung bestehender Dublet-
ten das Volumen vermindert werden. Dabei wurde in der Regel das Exemp-
lar der ferdinandeischen Bibliothek ausgesondert, was einerseits sicherlich
aus Gründen der Pietät geschah, anderseits aber auch um die Substanz
der Sammlung gemäß den allgemeinen Fideikommissbestimmungen nicht
zu vermindern. Khloyber bittet lediglich für den Fall davon abweichen zu
dürfen, wenn das ferdinandeische dem franziszeischen Exemplar aufgrund
seiner Ausstattung vorzuziehen sei, was Ferdinand gestattet.148 Den Akten
zufolge wird schon im Frühjahr 1835 der zweibändige (Blumenbach’sche)
Katalog der ferdinandeischen Privatbibliothek im Namen des Vorstehers der
Inneren Kammer, August Graf Ségur, zum Zwecke eines Dublettenabgleichs
an Khloyber übermittelt. Bereits im Juni sind die Arbeiten abgeschlossen
und die Kataloge werden mit den darin markierten Titeln retourniert.149 Der
davon nicht informierte Kammervorsteher Ségur lässt die beauftragten Ar-
beiten im Februar 1836 einmahnen. Khloyber rechtfertigt sich entsprechend
und beklagt bei dieser Gelegenheit die Umstände der Übergabe der ferdi-
nan deischen Sammlung.150 Durch Ségurs Mahnung zum Handeln veran-
lasst, sondern die Bibliotheksangestellten nun zunächst die noch im Erschei-
nen begriffenen Fortsetzungswerke aus (32 Titel), deren weiterer Bezug von
Ségur eingestellt wird. Anschließend hebt man auch alle übrigen Dubletten
der beiden Bibliotheken aus (796 Titel) und Khloyber gruppiert sie zunächst
tabellarisch in vierzehn wissenschaftliche Rubriken, um ihre Zuweisung
an die damit zu beschenkenden Einrichtungen zu erleichtern.151 Mit Hilfe
Thaas legt er anschließend ein entsprechend rubriziertes Titelverzeichnis
an, das allerdings nicht 796 sondern 1.050 Werke aufführt.152 Links neben
jedes Buchzitat wird mit Bleistift das Kürzel der damit zu beteilenden Insti-
tution gesetzt. Einige dieser Dubletten sind jedoch aufgrund ihres speziellen
148 FKBA21051, fol. 3r-v.
149 FKBA21006, fol. 3r–6v.
150 Vgl. Anm. 124.
151 Jeweils die erste Zahl: Theologie (43/66), Philosophie und Literaturbesprechungen (54/57),
Philologie (14/18), Mathematik und Physik (24/37), Kriegswissenschaften (30/27), Ge-
schichte (190/247), Geographie (82/130), Pädagogik und Gymnastik (15/20), Rechts- und
Staatswissenschaften, Kameralistik (63/94) Medizin, Tierheilkunde (13/28), Naturwissen-
schaften, Technologie, Bergkunde, Forst- und Jagdwissenschaft (72/113), Schöne Wissen-
schaften und Künste (151/167), Vermischte Schriften und Romane (25/24), Enzyklopädien
und Zeitschriften (20/22); [FKBA21006, fol. 4v–5r].
152 FKB.INV.14a. Dieses Verzeichnis weißt 1.050 Titel und damit weit mehr als die in den
Akten ausgewiesene Menge aus, vgl. Anm. 151 jeweils die zweite Zahl. Für die Landkarten-
und Kupferstichdubletten siehe FKB.INV.14b u. 14c.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken