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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
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Page - 74 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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DREI KAISER – DREI BIBLIOTHEKEN74 Reaktion auf unaufgeforderte Einsendungen von Schriftstellern und Künst- lern von immanenter Wichtigkeit. Lassen wir diesbezüglich zunächst zwei ehemalige Sammlungsdirektoren zu Wort kommen. Rudolf Payer von Thurn schreibt in seinem 1927 veröffentlichten Aufsatz über das Verhältnis des Mo- narchen zu Schriftstellern und Künstlern: „Es war kein Geheimnis, daß man durch nichts so leicht die Aufmerksam- keit des Kaisers [Franz] auf sich lenken und erforderlichen Falles seine Gunst gewinnen konnte, als durch Widmung166 eines wertvollen Buches für seine Bibliothek. Autoren, Verleger und Buchbinder wetteiferten daher, ihm ihre Erzeugnisse darzubringen, und zwar um so lieber, als im Falle der Annahme neben der Auszeichnung immer eine den Wert des Buches übersteigende Ge- gengabe in Aussicht stand.“167 Noch expliziter geht Wilhelm Beetz 1935 auf die Intentionen der Überrei- chenden ein: „Es freute ihn, wenn ihm ein Werk gewidmet wurde, ließ sich alle diesbezüg- lichen Berichte, Vorträge, und Gesuche von seinem Bibliothekar vorlegen und versah dieselben mit seiner eigenhändigen Entschließung. […] Die von Künst- lern vorgelegten Stiche oder Lithographien bezahlte er mit einem Vielfachen des tatsächlichen Wertes in Konventionsmünze oder Dukaten. Diese Ankäufe waren in den meisten Fällen als eine Unterstützung der Künstler gedacht. Auf diese Art wurde einer ganzen Reihe damaliger Künstler Unterstützung zu- teil. Für ihm gewidmete168 Werke gab er fürstliche Geschenke oder namhafte Geldbeträge als Druckkostenbeitrag. Oft wurde der vom Bibliotheksvorstande vorgeschlagene Geldbetrag, welcher dem Kaiser als Entlohnung für ein vorge- legtes Werk zu gering erschien, vom Monarchen selbst erhöht“.169 Ab welchem Zeitpunkt die Privatbibliothek Kaiser Franz’ I. vermehrt mit Einsendungen aus dem In- und Ausland konfrontiert war, lässt sich auf- grund der unzureichenden Quellenlage vor 1809 nicht beantworten. Da die Sammelleidenschaft des Kaisers in seiner Zeit als Erzherzog am Wiener Hof nicht öffentlich bekannt gewesen sein dürfte und die ersten zweiundzwanzig Jahre seiner Regentschaft in eine Zeit teils massivster politischer Wirren 166 Mit Widmung ist hier nicht ‚Dedikation‘, sondern lediglich die Überreichung oder -sendung einer Druckschrift oder einer Grafik an den Kaiser gemeint. 167 Payer von Thurn, Büchern, 77f. 168 Hier ist eine Dedikation an den Kaiser gemeint. 169 Beetz, Porträtsammlung (1935), 8f. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Title
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Subtitle
Metamorphosen einer Sammlung
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1073
Categories
Geschichte Chroniken
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