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DIE PRIVATBIBLIOTHEKEN FRANZ’ I. UND FERDINANDS I. 1835–1848 95
Rudolph Fürst Colloredo-Mannsfeld am 12. Oktober 1843 in Schloss La-
xenburg statt, wo sich ein großer Teil der Bildnisse, vermischt mit anderen
Portraits bereits befinden und „allwo sie theils stückweise in abgesonder-
ten Rahmen, theils parthienweise unter Glas zusammengestellt aufbewahrt
werden.“232 Während man die größeren Bilder vor Ort begutachtet, sollen die
Miniatur- und Emailgemälde nach Wien überstellt und dort sortiert werden.
Colloredo-Mannsfeld bittet sowohl den Kustos der Hofbibliothek Friedrich
Ritter von Bartsch als auch Bibliotheksvorsteher Khloyber diesen beiden
Terminen ebenfalls beizuwohnen und ihr Wissen und ihre Erfahrung einzu-
bringen. Zugleich fordert der Obersthofmeister von Khloyber ein Verzeichnis
der von Franz I. hinterlassenen „Mobiliar-Effekten, welche in der allerhöchs-
ten Privatbibliothek oder sonst wo sich befinden und nicht zum Fideikom-
misse gehören“.233
Im Februar 1844 setzt Metternich Ferdinand vom aktuellen Stand der
Verhandlungen in Kenntnis. Der mittlerweile ebenfalls befragte Erzherzog
Franz Karl habe den Wunsch geäußert, dass die nicht zum Fideikommiss
hinzuzurechnenden Objekte und das Mobiliar zum Zwecke einer Aufteilung
zwischen den beiden Brüdern an einem Ort zusammengetragen werden, wo-
raufhin das Obersthofmeisteramt die Räumlichkeiten der Privatbibliothek
vorschlägt, da sich dort die meisten dieser Gegenstände bereits befänden.
Nach nochmaliger Prüfung des Verzeichnisses der dem Fideikommiss zu-
zuschlagenden Familiengemälde und Miniaturen habe eine dafür eigens
einberufene Kommission nun lediglich 15 Stücke234 als ungeeignet erklärt,
wiewohl diese nach kaiserlicher Anordnung dennoch hinzugefügt werden
könnten. Man rege auch an, aus einigen losen Miniaturen – gleich den acht
bislang existierenden Tableaux – ein neuntes zusammenzustellen.235 Über-
dies befänden sich sowohl in der Hofburg als auch in Laxenburg weitere Fa-
miliengemälde, die in den Hofinventaren geführt werden und bislang nicht
in das Fideikommissverzeichnis aufgenommen worden seien. Metternich rät
von ihrer Einbeziehung allerdings ab, da sie „Aerarialgut“ seien.236 Hingegen
232 FKBA24003, fol. 1r.
233 Ebenda, fol. 1r–2r.
234 Nrn. 57, 74, 77, 129, 208– 212, 214, 215, 217–219 u. 224; vgl. Vortrag des Obersthofmeister-
amtes an Fürst Metternich vom 04.01.1844, Wien, ÖStA, HHStA, Hausarchiv, Ministerium
des kaiserlichen Hauses, Verlassenschaften Kt. 9.
235 Zu den Identifizierungen der Kommission siehe auch die Anmerkungen zu einzelnen Por-
träts im Inventarband Nr. 18 der Fideikommissbibliothek; Wien, ÖStA, HHStA, Hausar-
chiv, Inventare der Fideikommissbibliothek Bd. 18 „Verzeichnis über die im Lustschlosse
Laxenburg befindlichen und zur Primogenitur-Fideikommiß gehörigen Gemälde“ bzw. die
Vorlage dafür unter FKBA26062.
236 Je ein Verzeichnis zur Hofburg und zu Laxenburg liegt unter Wien, ÖStA, HHStA, Hausar-
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken