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DIE PRIVATBIBLIOTHEKEN FRANZ’ I. UND FERDINANDS I. 1835–1848 97
tigkeiten – auch eine Beschreibung in Manuskriptform von Julius Max
Schottky mit Ergänzungen von Franz Carl Weidmann sowie die Aquarell-
vorlagen von Carl Bschor, Jakob Gauermann und Jakob Alt sind dem Kon-
volut beigegeben – erfolgte über die k. k. Patrimonialkasse. Es scheint nicht
geplant gewesen zu sein, diese Serie über den Buch- und Kunsthandel zu
vertreiben, sondern wohl nur als Geschenke zu verteilen, weshalb sie kei-
nen einheitlichen Titel trägt und im Aktenkonvolut als „Beschreibung des
Laxenburger Parks und Ritterschlosses“, „Lithographische Darstellung des
inneren und äußeren Ritterschlosses zu Laxenburg“ oder auch als „Litho-
graphirte Dekorirungen und Abbildungen des k. k. alten Ritterschloßes im
Laxenburger Park“ genannt wird.240 Khloyber bittet Anfang Juli 1844 mit
der Übergabe des umfangreichen Konvoluts noch etwa zwei Wochen warten
zu wollen, da man gerade im Begriff ist, Teile der Privatbibliothek Ferdin-
ands an ihren neuen provisorischen Standort zu übersiedeln.241 Im Dezem-
ber kann die Übersiedelung schließlich vonstattengehen.242
Eines dieser etwa 100 vollständigen Exemplare wird beispielsweise 1849
an den k. k. Hofzimmermaler Joseph Geyling auf dessen Ansuchen hin ge-
schenkt, da diesem – so Khloybers Begründung – „für sein Fach die Ueber-
kommung eines solchen Exemplars besonders willkommen sein müßte“.243
Dabei werden die Auffassungsunterschiede bezüglich der Eigentumsrechte
offensichtlich, da Geyling zunächst Erzherzog Franz Karl als vermeintlichen
Besitzer des gesamten Konvolutes um ein Exemplar gebeten hatte. Khloyber
ist sich in seinem Vortrag selbst nicht im Klaren darüber wem die Blätter
nun gehören und weist lediglich darauf hin, dass Ferdinand I. bereits 1847
eine komplette Serie an den König von Preußen auf dessen ausdrückliches
Ersuchen hin geschenkt hatte.244 Spätestens jetzt, da eine weitere Dublette
technischen Ingenieur der k. k. General-Hofbaudirektion, Johann Rupp. Alle Blätter wur-
den vom Lithographischen Institut in Wien gedruckt. Die Aquarellvorlagen sind samt den
Manuskripten von Schottky und Weidmann unter Wien, ÖNB, BAG, FERD 5858 (*5858,
heute Pk 5159, 1–55) zu finden, einige wenige Abdrucke verschiedener Sujets samt drei
noch vorhandener Portefeuilles (eig. Mappen) liegen unter Wien, ÖNB, BAG, Pk 1812.
240 In der Sekundärliteratur wird die Folge als „Bildliche Darstellung von Laxenburg“ geführt
und ihre Entstehungszeit mit 1820–1826 eingegrenzt; vgl. dazu Schwarz, Anfänge, 194f.
241 Vgl. Anm. 217.
242 FKBJ1844 Post Nr. 215, 216 u. 227.
243 FKBA24099, fol. 7r. Geyling gibt in seinem Gesuch an, dass die Privatbibliothek nicht nur
100 Dubletten, sondern auch die Druckplatten besitze. FKBA24099, fol. 8r.
244 Friedrich Wilhelm IV. von Preußen hatte um Grundrisse der Lustschlösser Schönbrunn
und Laxenburg sowie der sie umgebenden Hofgärten gebeten, woraufhin das Obersthof-
meisteramt vorschlägt, ein Exemplar der Laxenburg-Serie beizulegen, um „den Werth der
dießfälligen, demnächst nach Berlin abgehenden Sendung – welche für Seine königliche
Majestät von besonderem Interesse zu seyn scheint, – zu erhöhen“; FKBA25095, fol. 1r.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken