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DREI KAISER – DREI
BIBLIOTHEKEN230
„Ad 5. Ich bin damit einverstanden, nur müßten Sie mir sagen, wie das am
besten einzuleiten wäre. Ich [Becker] erlaube nur zu bemerken, dass ich den
Punct im Einvernehmen mit dem Herrn Staatsrath [Braun] in einer beson-
dern Eingabe erläutern werde, womit Seine Majestät einverstanden waren.
Ad 6. Kann geschehen. Besprechen Sie sich mit Staatsrath Braun und entwer-
fen Sie eine Instruction, die dann dem Grafen Beust zur weitern Behandlung
übergeben wird.
Ad 7. Da muß an den Kaiser Ferdinand gegangen werden, das wird durch
Staatsrath Braun geschehen und keinen Anstand haben. – Auf die Frage, was
es mit dieser Summe für eine Bewandtnis habe, erzählte ich die im Bericht
kurz gefassten Umstände ausführlich, zur nicht geringen Erheiterung Seiner
Majestät.
Ad 8. Das versteht sich von selbst, dass Sie mit den Doubletten, wenn dies zum
Vortheile der Bibliothek geschieht, nach Gutdüncken verfahren dürfen, sowol
mit Tausch als mit Verkauf.
Ad 9. Mit dem Vorgang bei der Wahl und dem Ankauf von Büchern bin ich
einverstanden. Für die Pflege der Jagd- und Forstliteratur kann nach Ihrem
Antrage gesorgt werden. Der Realcatalog, so wie die Probe vorliegt, scheint
mir ganz entsprechend, ein kleineres Format würde ihn weniger übersichtlich
machen. Sorgen Sie nur dass mit dem Druck bald begonnen werden kann.“725
Am 10. März 1871 erhält Becker die kaiserliche Resolution auch auf offiziel-
lem Wege über die Kabinettskanzlei mitgeteilt.726 Die Resultate müssen auf
ihn bestätigend gewirkt haben. Die Unterstützung des Kaisers ist ihm – so
scheint es – sicher, kann Franz Joseph doch die Realisierung seines ehrgei-
zigsten Projektes, den gedruckten Realkatalog, offenbar selbst kaum erwar-
ten.
5.6.4 Die Privatbibliothek Franz Josephs als neue Herausforderung
Die Bemerkungen zur franzisko-josephinischen Privatbibliothek im Zu-
standsbericht und Arbeitsprogramm Beckers sind die bislang ältesten Nach-
richten zu diesem Bestand. Bisherige Forschungen dazu beschränken sich
auf den 2016 erschienenen quellenbasierten Beitrag der derzeit zuständigen
Bibliothekarin für die Fideikommissbibliothek, Michaela Ortner.727
Ihre Ursprünge sind weiterhin unbekannt. Sollten für den Unterricht
Franz Josephs und den seiner Geschwister nicht überhaupt und ausschließ-
725 FKBA27004, fol. 1v–2r.
726 Ebenda, fol. 3–6.
727 Ortner, Privatbibliothek.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken