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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM554
lern zur Verfügung zu stellen, welche es für wissenschaftliche oder amtliche
Zwecke gebrauchen.“464 Schnürer versicherte, dass die Fideikommissbiblio-
thek „eine nicht öffentliche, nur für die Ah Familie bestimmte Bibliothek,
die Gefahr, daß das Börsenbl. in die Hände Unberufener falle, somit ausge-
schlossen“ wären. Der Bibliotheksvorstand war sogar bereit „persönlich jede
gewünschte Garantie [zu übernehmen], daß das Blatt nur von mir und mei-
nen stellvertretenden Beamten benützt werden wird.“465 Der Bezug wurde
vom Vorstand des Börsenvereins schließlich genehmigt und dauerte bis zum
Ende des Jahres 1920 an, als er unter geänderten politischen Rahmenbedin-
gungen von der Sammlung wieder eingestellt wurde.466
Im März 1911 wurde die Fideikommissbibliothek Mitglied der „Societé
d’Archéologie lorraine et du Musée historique lorrain“ und bezog ab da die
beiden Schriftenreihen „Mémoires“ und „Bulletin mensuel“ für den Beitrag
von 10 Francs jährlich.467
Dass Mitgliedschaften der Fideikommissbibliothek hauptsächlich dazu
dienten, um in den Besitz von Vereinspublikationen zu gelangen, erweisen
schließlich ausdrücklich die Umstände des letzten Beitrittes vor dem Ers-
ten Weltkrieg. Aufgrund früherer Gratiszuwendungen war die Sammlung
im Besitz einer vollständigen Reihe der Zeitschrift des Ferdinandeums in
Innsbruck bis zum 32. Heft der dritten Folge, das 1888 erschienen war. 1911
bot Schnürer dem Verein des Museums an, die Fideikommissbibliothek als
Mitglied anzumelden, wenn dieser im Gegenzug bereit wäre, die fehlenden
Jahrgänge der Zeitschrift unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Sämtliche
dieser Nummern waren zwar nicht mehr lieferbar, doch mit gegenseitigem
Einverständnis wurde die Fideikommissbibliothek 1911 schließlich auch
Mitglied des Ferdinandeums.468
1.4 Katalogisierung und Revision
Im Verwaltungsbericht für das Jahr 1883 unterrichtete Bibliotheksdirektor
Becker den Kaiser über den Stand der Arbeiten zum IV. Band des Realkata-
loges, der die Porträt-, die Kunst- und die Lavatersammlung enthalten
sollte. Dazu wäre zunächst eine Revision dieser Bestände notwendig, „die
464 FKBA37169, fol. 4r. In einem Beschluss vom Oktober 1901 hatte der Vorstand des Börsen-
vereins der deutschen Buchhändler die Auslieferung des Börsenblattes an Nichtbuchhänd-
ler untersagt (vgl. Titel, Organisation des Buchhandels, 57).
465 FKBA37169, fol. 2r.
466 FKBA37169, fol. 8r.
467 FKBA39039.
468 FKBA39055.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken