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BIBLIOTHEKSGESCHICHTE 599
tinergang 1895 (9.526 K.), sehr gering war. Generaldirektor Chertek zeigte
sich dementsprechend sehr zufrieden und gewährte hohe Remunerationen
für Fischer und die drei Bibliotheksdiener. Erwähnt sei außerdem, dass der
finanzielle Aufwand für die Übersiedelung dem Hofbaucomité überantwortet
und schließlich auch aus Mitteln des Stadterweiterungsfonds bezahlt wurde.
Argumentiert wurde dies von der Generaldirektion damit, dass der Bau der
Neuen Burg und die dadurch bedingte Demolierung der alten Bibliotheks-
räume der Grund für den Umzug waren.624
Im Rahmen der neuen Unterbringung der Bibliothek wurde auch die Ord-
nung und Aufstellung der Bücher, wenigstens im Hinblick auf große und
wichtige Bestände, systematisiert und verändert. So war es nun möglich „die
für bibliothekarische Zwecke u. z. für alle Sammlungen dienenden Gruppen
von Hilfswerken im Hochparterre nahe den Arbeitslocalitäten zur Aufstel-
lung zu bringen.“ Ebenso wurde „die personale Literatur, zu welcher die Por-
trätsammlung die Illustration bildet, aus dem ganzen Bestand der Biblio-
thek concentriert und in einem größeren Local systematisch zur Aufstellung
gebracht“. Und schließlich wurde auch „zur Aufnahme der Werke aus der
Botanik und Gärtnerei nunmehr ein eigener großer Saal eingerichtet“. Für
das Auffinden der Bücher an ihrem neuen Aufstellungsort wurde von Karpf
ein Konkordanzinventar angelegt.625
1.5.3 Dritte Übersiedlung (1908)
Dass die Aufstellung der Fideikommissbibliothek in den 1903 bezogenen
Räumlichkeiten nicht von langer Dauer sein würde, hatte sich schon mit
der Willensäußerung des Thronfolgers Franz Ferdinand angekündigt, einst
im Parterre des Corps de logis seine Kunstsammlung aufstellen zu lassen.
Doch auch abgesehen davon gab es für die Sammlung selbst einen Grund,
eine baldige Änderung ihrer Unterbringung anzustreben: Anfang September
1904 berichtete Alois Karpf der Generaldirektion über Feuchtigkeitsschäden
und Schimmelbildung an den Büchern in den Souterrainlokalitäten. Diese
wandte sich daraufhin sogleich an das Obersthofmeisteramt und forderte
mit Hinweis auf die im Oktober 1899 gegebene Zusicherung, dass die unte-
ren Räumlichkeiten vollkommen trocken wären, sofortige Abhilfe. Zugleich
gab man der Überzeugung Ausdruck, „daß die weitere Benützung der Sou-
terrain-Localitäten für Bibliothekszwecke ausgeschlossen erscheint“.626
624 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, S.R., Kt. 17,2, Z. 3466 ex. 1903.
625 FKBA36075, fol. 58v–59r.
626 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, S.R., Kt. 17,2, Z. 3534 ex. 1904: Note der Generaldirektion an
das Obersthofmeisteramt v. 11.09.1904.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken