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BIBLIOTHEK UND ÖFFENTLICHKEIT 739
fasste Léonard Gorse, der Prior der Kartause in Montreuil, einen weiteren
Brief an die Fideikommissbibliothek. Aufgrund der Angaben Hodinkas war
es für die Bearbeiter in Frankreich möglich geworden zwei der in der Fidei-
kommissbibliothek befindlichen Codices (FRANZ 7914 und FRANZ 9393)
mit Handschriften zu identifizieren, die sich 1785 in der Kartause in Roer-
mond (Niederlande) befunden hatten und damals in einem Verzeichnis von
den Bollandisten Ghesquières und De Smedt1162 beschrieben worden waren.
Da die Codices laut diesen Autoren Autographen von Dionysius enthielten,
bat Gorse um einen neuerlichen Vergleich von Teilen daraus mit den bereits
übersandten Faksimiles. Außerdem ersuchte er um eine genaue Abschrift
einer in einem der Codices angeblich enthaltenen Liste der Werke von Dio-
nysius in der Bibliothek der Kartause in Roermond: „le catalogue de Denys
dont vous nous parlez en les termes: ‚indicem omnium operem Dionysii quae
quondam in bibliotheca Carth. in Ruremunda prostabant‘“.1163 Diese Wün-
sche wurden in der Fideikommissbibliothek anscheinend nicht mehr weiter
bearbeitet, da Gorse im September und Oktober des Jahres 1896 zwei wei-
tere Briefe übersandte, in denen er erneut mit Nachdruck um eine Abschrift
der erwähnten Liste bat.1164 Von da an lässt sich dann auch nichts genaue-
res mehr über den weiteren Fortgang der Angelegenheit sagen. Als Bearbei-
ter wurde in der Akten-Registratur nun auch nicht mehr Hodinka, sondern
Schnürer eingetragen, doch ist diese Bleistiftergänzung später ausradiert
worden.1165 Von Interesse ist hier allerdings noch, dass Gorse in seinem
Schreiben vom 4. Oktober mitteilte, dass rund 30 Codizes aus der Kartause
in Roermond, darunter die drei Handschriften mit Werken von Dionysius
Carthusianus, 1803 in die Privatbibliothek des Kaisers Franz II. gelangt
waren, und zwar durch Ch. J. Beydael de Zittaert, dem „Conservateur des
collections de la Chambre héraldique“ in Brüssel. Was es damit und mit dem
erwähnten Verzeichnis der Werke von Dionysius Carthusianus auf sich hat,
wird uns noch beschäftigen, wenn sich die Sachlage aufgrund zusätzlicher
Quellen zu den Forschungen über Handschriften in der Fideikommissbiblio-
thek weiter aufklärt.
Hier reiht sich zunächst aber noch die kritische Ausgabe der „Thomae He-
merken a Kempis opera omnia“ an, die von dem ehemaligen Bonner Gymna-
sialdirektor Joseph Pohl bearbeitet und herausgegeben wurde. Im November
1162 Joseph de Ghesquière (1731–1802) gab von 1783 bis 1794 die „Acta Sanctorum Belgii“
heraus. Die Erwähnung von Charles de Smedt (1831–1911) beruht entweder auf einem
Irrtum oder bezieht sich auf spätere Arbeiten.
1163 FKBA35035, fol. 8r–9r, Zitat fol. 8r.
1164 FKBA35035, fol. 10–11.
1165 FKBA.INV.84, Nr. 156 ex. 1896.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken