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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung
Page - 825 -
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Page - 825 - in Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 - Metamorphosen einer Sammlung

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GENESE EINER HABSBURG-LOTHRINGISCHEN FAMILIENSAMMLUNG 825 teuert, den „vorhandenen Aufzeichnungen“ entnommen sein sollen. Viele dieser Schilderungen und Angaben wurden von späteren Autoren kritiklos übernommen, großteils sogar wortwörtlich oder in ähnlichen Formulierun- gen. Maßgeblich für diese Wirkung waren zweifellos die Autorität Beckers und der Umstand, dass der gedruckte Katalog auf lange Zeit das für die Kenntnis der Sammlung in der Öffentlichkeit maßgebliche Referenzwerk war. Gehen wir die einzelnen Punkte der Reihe nach durch. Eine lange Tradition war der Vorstellung beschieden, dass Erzherzog Franz seine Bibliothek bereits in Florenz gegründet hätte. Dabei wird dieser Gedanke von Becker nicht einmal explizit ausgesprochen; er wird lediglich durch die Aussagen in drei aufeinanderfolgenden Absätzen suggeriert, und zwar: 1. „[…] war der Gedanke der Anlage einer Handbibliothek in Sr. kais. Hoheit dem Erzherzog Franz schon lebendig, als höchstderselbe 1784 seine Vaterstadt verließ“. 2. „mit einer großen Zahl an Büchern brachte der Prinz eine besondere Vorliebe für’s Sammeln und einen wissenschaftlichen Eifer mit“. 3. „Den Grundstock der Bibliothek bildeten seltene Ausgaben der al- ten Classiker, Werke über Kunst und Archäologie, und technische Monogra- phien“.1460 Diese noch getrennt und unspezifisch gehaltenen Angaben verfes- tigten sich bei späteren Autoren zu der griffigen Formulierung, dass Franz „den Grundstock zu seiner Bibliothek in Florenz gelegt und 1784 eine große Anzahl von Büchern aus seiner Vaterstadt mitgebracht“ hätte.1461 Wir wis- sen bis heute tatsächlich so wenig über die frühe Geschichte der Sammlung, dass sich die Umstände der Gründung nicht wirklich rekonstruieren lassen; und vor allem lässt sich nicht genau sagen, welche und wie viele Bücher der Erzherzog aus Florenz mitgebracht und als Grundstock seiner Bibliothek verwendet hat. Es ist unwahrscheinlich, dass zu Beckers Zeiten mehr davon bekannt war. Seine Aussagen diesbezüglich sind wohl eher ein aus einigen Indizien und plausiblen Annahmen konstruiertes Narrativ. Der Umstand nämlich, dass der Erzherzog 1784 Bücher nach Wien mitgenommen hat, ist zwar an sich bereits wahrscheinlich und tatsächlich auch belegt;1462 doch 1460 Becker, Sammlungen, Bd. 1, Vorwort [pag. 1]. 1461 FKBA30048, fol. 2r u. 4r; Karpf, Fideicommiss-Bibliothek (wie Anm. 663), pag. 4; Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, A. R., R. 5, Kt. 535, Z. 4866 ex. 1896: Bericht Karpfs an die Ge- neraldirektion v. 28.03.1896; Jureczek, Porträtsammlung, 455; Life (wie Anm. 670), 10; Bohatta, Fideicommiss-Bibliothek, 51; Neue Freie Presse, Nr. 13.913 v. 21.05.1903, 10; Beetz, Porträtsammlung (1926), 59; Beetz, Porträtsammlung (1935), 5. Was ich oben kur- siv gesetzt habe, findet sich in all diesen Texten in mehr oder weniger paraphrasierter Form. 1462 Wolfsgruber, Franz I., Bd. 1, 286. Die dort zitierte Aussage des Ajo Graf Colloredo-Wallsee bestätigt die naheliegende Annahme, dass Erzherzog Franz antike und moderne Klas- siker (Tacitus, Plutarch, Cassius Dio, Sully, Montesquieu) mitnahm. Die Vermutung, er Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918 Metamorphosen einer Sammlung
Title
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Subtitle
Metamorphosen einer Sammlung
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21308-6
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1073
Categories
Geschichte Chroniken
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Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918