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KAISERLICHES INSTITUT UND
ERINNERUNGSRAUM888
Geschichtsbild und Selbstverständnis […] zentralen Persönlichkeiten“ der
meiste Raum zugesprochen wurde.1696 Was für die Hohenzollern Friedrich II.
und Wilhelm I. waren, wurde bei den Habsburgern durch Maria Theresia
und Franz Joseph I. verkörpert. Im Berliner Museum waren außerdem der
in Preußen sehr populären Königin Luise (1776–1810) mehrere Säle gewid-
met.1697
Bei dem geschilderten Raumkonzept muss es sich um die von Schnürer in
einem Bericht an den Generaldirektor vom 4. Mai 1901 erwähnte, „erste von
Eurer Excellenz genehmigte Anordnung der Räumlichkeiten“ gehandelt ha-
ben (vgl. Abschnitt 1.5.2).1698 Dieser ausführliche Text wurde verfasst, um
über einen geplanten Ankauf der Bibliothekskästen des Karmeliterklosters
in der Leopoldstadt zu berichten. Da die Einrichtung der dortigen Biblio-
thek vor dem Abriss der Klosterbauten zum Kauf angeboten wurde, erwog
man ihre Aufstellung in den für die Fideikommissbibliothek vorgesehenen
Räumlichkeiten in der Neuen Burg. Dies hätte jedoch, wie Schnürer fest-
hält, „eine theilweise Verschiebung der ursprünglichen Eintheilung nöthig“
gemacht.1699 Die von ihm vorgeschlagene geänderte Raumfolge des Habs-
burgermuseums betraf die drei mittleren Säle, während die beiden äußeren
(Maria Theresia und Franz Joseph gewidmet) davon unberührt blieben. Das
neue Konzept sah in dem besagten Bereich zwei zweifenstrige und einen ein-
fenstrigen Saal vor, da die Aufstellung der Bibliothekskästen der Karmeliter
einen Raum in der Größe der ersteren erforderte. Dieser Saal sollte dann
dem „Zeitraum 1764 (Joseph II. Mitregent) bis 1792 (Tod Leopolds II.)“ ge-
widmet sein; die als Mobiliar gedachten Bibliothekskästen der Karmeliter
würden sich laut Schnürer auch deshalb gut für diesen Zweck eignen, da sie
„wahrscheinlich eine seinerzeitige Donation Kaiser Leopold I. [sic!] an das
Karmeliter-Kloster waren“.1700 Aufstellen wollte er darin die Bücherbestände
des 18. Jahrhunderts, die sich stilistisch dafür eigneten. Den ebenfalls na-
heliegenden Gedanken, die „Bibliotheca Habsburgica“ in den Rokokokäs-
ten unterzubringen, lehnte Schnürer aus ästhetischen Erwägungen ab, da
moderne Einbände und die – aus der gebotenen systematischen Aufstellung
resultierende – Uneinheitlichkeit der Formate „in Kasten, die den Stilcha-
rakter der Mitte und zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tragen, und in
1696 Luh, Hohenzollern-Museum, 203.
1697 Lindenberg, Hohenzollern-Museum, 6–13, 17–22 u. 30–37.
1698 Wien, ÖStA, HHStA, GdPFF, S.R., Kt. 17, 2, Z. 1986 ex. 1901: Bericht Schnürers an die
Genrealdirektion vom 04.05.1901, [pag. 1].
1699 Ebenda.
1700 Ebenda, [pag. 3].
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken