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DIE FIDEIKOMMISSBIBLIOTHEK
1914–1919930
zählten u. a. eigenhändige Anmerkungen des Kaisers zur Buchkatalogisie-
rung und ein Exemplar des Beckerkatalogs. Doch dann entschied man sich,
diese Exponate im Österreichischen Staatspavillon unterzubringen, der be-
reits 1913 nach Plänen von Eduard Zotter gebaut worden war. Eigens für die
Bugra hatte man Josef Hoffmann mit der Innenraumgestaltung betraut und
das Innendesign erstrahlte nun im unverwechselbaren Jugendstil.5 Ausge-
stellt wurde eine Zusammenschau des Buchdruckergewerbes quer durch alle
Kronländer und Jahrhunderte. Hier durften die fotografischen Aufnahmen
der Fideikommissbibliothek an ihrem aktuellen Standort im zweiten Stock-
werk des Corps de logis der Neuen Hofburg nicht fehlen, wie auch Kupfersti-
che der Erzherzogin Maria Carolina, der Tochter Kaiser Franz II./I.6
Prinzipiell sollte die Bugra Innovationen auf dem Buchsektor präsentie-
ren, tatsächlich wurde gerade bei den der Bibliophilie zurechenbaren Samm-
lungsobjekten auf Tradition gesetzt.7 Nicht zuletzt versinnbildlichten jene
Ausstellungsobjekte aus der Fideikommissbibliothek Glanz und Gloria der
Dynastie des Hauses Habsburg in Wort und Bild.
Die Besucherzahlen der Ausstellung in den ersten drei Monaten sprechen
für sich: Zwei Millionen Besucher staunten über die Größe und Vielfältigkeit
der Ausstellungsobjekte von 22 teilnehmenden Nationen. Doch der Kriegs-
ausbruch führte zu einem unmittelbaren Bruch. Nach dem Tod des Thronfol-
gers und seiner Frau wurde zunächst der Österreichische Pavillon geschlos-
sen, nach dem Kriegsausbruch die Pavillons der nunmehrigen Kriegsgegner
Frankreich, Großbritannien und Russland. Die Ausstellung endete in einem
finanziellen Desaster. Die völkervereinende Grundidee der Ausstellung war
der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ zum Opfer gefallen.8
5 Steinert, Architekturen, 254–260.
6 Vgl. den Ausstellungskatalog des Österreichischen Pavillons: Hof- und Staatsdruckerei,
Ausstellung Leipzig, 139; Unter den Ausstellungsobjekten im Österreichischen Staatspa-
villon befand sich Exponate wie der „Theuerdank“ (1517) oder die Partitur des Erzher-
zog-Rainer-Marschs.
7 Lucius, Bibliophilie, 580–581.
8 Fischer/Jakobs, BUGRA 53–54.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken