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DIE „K. U. K. FAMILIEN-FIDEIKOMMISSBIBLIOTHEK“ IM ERSTEN WELTKRIEG 993
genstände an die Fideikommissbibliothek abgeben. So im Fall von drei Ab-
zeichen für den „Allgemeinen Kriegsgräbertag zu Allerseelen 1917“, für die
Karl I. eine Spende von 200 K aus der Privatkasse auszahlen ließ.307 Das
Obersthofmeisteramt von Kaiserin Zita überreichte der Fideikommissbiblio-
thek eine Reihe von Abzeichen, Plaketten und Medaillen. Da dies auch aus an-
deren Anlässen geschehen war, sticht hier ins Auge, dass Gegenstände an die
Fideikommissbibliothek abgegeben wurden, die weder mit den Sammlungs-
schwerpunkten der Bibliothek, noch jener der Kriegssammlung vereinbar wa-
ren. Unter den Objekten Kaiserin Zitas aus Laxenburg befand sich u. a. „ein
geschnitzter Holzteller aus Kolomea“ und „2 Vasen aus Montenegro“.308
In Bezug auf die Aufforderung an die k. u. k. Armee, Bild- und Textdo-
kumente in die Fideikommissbibliothek einzusenden, spiegelt sich in den
Akten nur eine geringe Resonanz auf die Verlautbarung wieder. Einzig vier
Originalzeichnungen des „Kriegsmalers Leutnant im Ruhestand, [Hans?]
Nöbauer“ gelangten mit der Bitte um Einverleibung nach Wien.309
Durch die intensiven Bemühungen um Bildmaterial war die „Sammlung
von Kaiser und König Karl im Weltkrieg“ rasch angewachsen, wenn dies
auch eher anderen staatlichen Institutionen zu verdanken war. Für die Auf-
und Bearbeitung des umfangreichen Materials wurde ein eigenes Budget
zur Verfügung gestellt und man wollte Ludwig Albin Ebert310 mit dieser Ar-
beit betrauen. Der Wiener Fotograf und Fotochemiker war ursprünglich als
landsturmpflichtiger Einjährig-Freiwilliger dem Kriegsarchiv zugewiesen
worden. Im April 1918 wurde sogar ein weiteres Ansuchen an die Direktion
des Militär-Geographischen Instituts gestellt, um Ludwig Albin Ebert von
Seiten des Instituts für fortlaufende Arbeiten zum Aufbau der Kriegssamm-
lung in der Fideikommissbibliothek abzustellen.311 Die Anfrage blieb jedoch
unbeantwortet und es kann davon ausgegangen werden, dass Ebert entspre-
chend seiner Dienstzuteilung im Militär-Geographischen Institut verblieb.
Danach kam es offensichtlich auch zu keiner weiteren Aufarbeitung der
Sammlung.
Die Höhe des angesprochenen Budgets der Fideikommissbibliothek für
die „Adjustierung und Erhaltung der Sammlung Kaiser und König Karl
im Ersten Weltkrieg“312 belief sich für das Jahr 1918 auf 3.000 K. Jedoch
307 FKBA45039, fol. 5.
308 FKBA45039, fol. 6–9.
309 Ebendort.
310 Zu Ludwig Albin Ebert vgl. die Bio-Bibliografie der Albertina https://sammlungenonline.
albertina.at/biobibliographie/ (abgerufen am 30.01.2021)
311 FKBA46013.
312 Vgl. dazu Anm. 168.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
Metamorphosen einer Sammlung
- Title
- Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835–1918
- Subtitle
- Metamorphosen einer Sammlung
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21308-6
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1073
- Categories
- Geschichte Chroniken