Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Page - 64 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 64 - in Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken

Image of the Page - 64 -

Image of the Page - 64 - in Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken

Text of the Page - 64 -

64 Frühe Brücken zusätzliche Uferbefestigung, die deutlich weiter nach Süden reicht (Hohmann und Vogrin 1982:60) im Rah- men eines UNESCO-Projektes errichtet. Auch infolge der Schutzmaßnahmen im 20. Jh. werden leider wohl kaum noch Fundamentreste des vermuteten Gebäudes, an dem die angenommene Hängebrücke von Copan einst auf der Ostseite hing, noch nachzuweisen sein. Wahrscheinlich lag ihr westlicher Antritt unmittelbar süd- lich von Bauwerk STR10L-18 an der Südostecke der Akropolis. Hier hätte die Brücke unmittelbar südlich des Tores zum Osthof ihren westlichen Anker gehabt haben können und dieser hätte dann im öffentlich zu- gänglichen Bereich der Akropolis gelegen. Bei einer geschätzten Einwohnerzahl von 25.000 in Copan wird man mit dieser Brücke allein wohl nicht ausgekommen sein. Aber die Brücke im Zentrum wird die wichtigste von ihnen gewesen sein. Angesichts der vielen präch- tigen Steinbauten, Paläste und Tempel in unmittelbarer Umgebung hatte sie hier wohl auch für Prozessionen zum Krötenheiligtum und zur Stele 12 eine rituelle Be- deutung und daher eine besondere Ausstattung. Ver- mutlich wurde deshalb die Lauffläche nicht von Holz- brettchen oder angebundenen Rundhölzern gebildet, sondern von Steinplatten, so wie auch die Bauten im Zentrum nicht aus Bajareque bestanden, sondern aus Stein. Im Bericht von Fuentes y Guzman wird die “steinerne Hamaca“ auch rudimentär beschrieben. Sie soll um- gerechnet 9,24 m hoch und 1,40 m breit gewesen sein. Bei der Höhe kann es sich weder um die Distanz zwi- schen Handlauftauen und Laufflächentauen noch um die Durchhängung der Brücke handeln. Daher kann wohl nur mit dieser Angabe die Höhe der Brücken- mitte über Normalwasser des Copán-Flusses gemeint gewesen sein. Bei der Brücke über den Pachachaca gibt Charles Wiener ebenfalls die Höhe der dortigen Hängebrücke mit dem Abstand der Brückenmitte zum Wasser bei Normalstand an. Angesichts der Höhe des Bodens am Fuß von Bauwerk STR10L-18 auf der Akropolis mit ca. 16 m über dem Fluss-Niveau bei Normalwasser könn- te auch hier die Distanz zwischen Fluss und Brücken- mitte gemeint gewesen sein. Bei einer Brückenlänge von geschätzten 30 m darf man mit einem Durchhang von etwa 3 m rechnen. Da die Taue auf der Westseite der Brücke im Sockel der Akropolis fixiert worden sein müssen, dürften die Handlauftaue unter dem Boden- niveau von West- und Osthof verankert worden sein. Die Laufflächentaue müssen dann etwa 1 m tiefer an- gesetzt haben. Daher dürfte es hier einen kleinen Treppenabgang zum Beginn der Hängebrücke mit einer Höhendistanz von 3,50 m in Richtung Fluss ge- geben haben. Die Breite der Hängebrücken über die Quebrada Se- sesmil betrug nur 60 cm. Die Breite der Sepulturas- Brücke war mit genau einem Meter um 40 cm breiter. Die Länge der “Steinernen Hamaca“, der vermuteten Hängebrücke im Zentrum von Copan, wird bei Fuen- tes y Guzman nicht angegeben; aber er gibt die Brei- te der Brücke mit 1,40 m an. Sie wäre also nochmals 40 cm breiter gewesen als die zwei anderen Hänge- brücken, die der Autor 1985 im Umfeld von Copan mit anderen vermessen hatte. Nach dem Bericht von Fuentes und Guzman sollen rechts und links der Brückenmitte zwei Steinskulpturen unterschiedlichen Geschlechts an der tiefsten Stelle der “Hamaca“ angebracht gewesen sein. Der mittlere Stein- stab der Lauffläche auf der Brücke könnte daher auf beiden Seiten um etwa 30 cm übergestanden haben. Dann hätte man hier auf beiden Seiten auf den über- stehenden Partien des etwa 2 m langen Steinstabes die zwei Skulpturen sturzsicher mittels je eines Steinzapfens und je einer Bohrung an den Enden des Steinstabes auf den Seiten der Brücke montieren können. Es wird beschrieben, dass die “steinerne Hamaca“ mit nur einer Hand in Schwingung versetzt werden konn- te. Auch das spricht für eine Hängebrückenkonstruktion der beschriebenen Art. Hängebrücken – auch die zwei oben beschriebenen bewegen sich schon bei leich- tem Wind. Bei der längeren Sepulturas-Brücke wur- den zwei Spannseile unter etwa 45° abgewinkelt zur Brückenrichtung von der Brückenmitte diagonal zu den zwei Ufern gespannt, um genau dieses Schwingen bei Sturm zu vermeiden. Auch Alexander von Humboldt schreibt von exakt der gleichen Art von Schwingungs- bremsen bei Hängebrücken in Südamerika (Humboldt 2004:282). Die tragenden Taue der Brücke werden ähnlich, wie bei der Q’eswachaka Brücke über den Apurimac in
back to the  book Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken"
Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Title
Frühe Brücken
Subtitle
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Author
Hasso Hohmann
Publisher
Technische Universität Graz
Location
Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Size
20.0 x 27.0 cm
Pages
306
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Frühe Brücken