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Frühe Brücken - Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
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217 steinBogenBrücken wurde. Die Bürger des alten Rom verbrauchten rund 10 mal so viel Wasser pro Person vor 2000 Jahren als die heutigen Römer! Wasserverschwendung ist also keine Erfindung des 20. oder 21. Jh.! In Segovia erreicht das Aquaedukt eine Höhe von immerhin bis zu 28 m. Das im 1. Jh. n. Chr. errichtete Aquaedukt war 17 km lang und versorgte die Stadt mit sauberem Quellwasser aus der Sierra de Fuenfría über mehrere hundert Jahre. Die Wasserleitung ist keines- wegs besonders lang. Das Aquaedukt von Gadara in Jordanien war mit einer Gesamtlänge von 171 km vielleicht das längste. An diesem Bauwerk ist aber als besonders hervorzuheben, dass von den 171 km 99 Kilometer durch gewachsenen Fels gehauen werden mussten; an dem Aquaedukt von Gadara wurde mehr als 100 Jahre bis zur Fertigstellung gearbeitet. Abb.: 175 Detail des riesigen hier mehr als 28 m hohen Aquaeduktes, bei dem im unteren Teil die Natur- steine auch als verlorene Schalung einem tragen- den Betonkern aus “Opus caementicium“ dienten. Foto: Walter Brantner, Graz, 1994 Anji-Brücke bei Zhaozhou in China Die Anji Qiáo (Brücke der sicheren Überquerung) über den Xiaohe Fluss steht bei Zhaozhou in der Pro- vinz Hebei ca. 40 km südöstlich von Shijiazhuang und wurde zwischen 595 und 605 n. Chr. als flach aus- geformte Segmentbogenbrücke über den Fluss ge- spannt. Ihre Spannweite liegt bei 37 m, ihre Breite misst etwa 9 m. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt ca. 50 m. Dadurch, dass die Fahrbahn der Brücke selbst einen flachen Segmentbogen nach oben zur Brückenmitte beschreibt, erreicht der Scheitelpunkt unter der Brücke eine Höhe von 7,30 m über dem Bogenansatz. Die Tragkonstruktion der Brücke besteht aus 28 ver- hältnismäßig schlanken parallel gestellten etwa gleich breiten Gurtbögen. Diese werden vor einem seitlichen Auseinanderbrechen durch vier Zuganker zwischen dem großen unteren Druckbogen und den oberen Bogenauflagern zusammengehalten. An den zwei seit- lichen vertikalen Fassaden der Brücke fallen zwischen den einzelnen Druckbogensteinen der zwei äußeren Gurtbögen und auch bei den insgesamt vier kleinen aufgesetzten Bögen in den Brückenzwickeln jeweils zwei Doppelschwalbenschwanz-förmige Verbindungs- elemente auf. Gerade bei einem so flach gespannten Segmentbogen entsteht ein sehr hoher Druck auf die einzelnen Steinelemente jedes Gurtbogens, so dass die Gefahr eines Ausweichens des äußeren Bogens nach außen relativ groß ist. Mit den unzähligen Schwalben- schwanzverbindungen aus Eisen wollte man vielleicht auf den Bogenstrecken zwischen den vier horizonta- len Zugankern sicher gehen. Erstaunlich ist die gerin- ge Korrosion bei diesen sauber steinmetzmäßig ein- gearbeiteten Doppelschwalbenschwänzen aus Eisen. Erstaunlich ist auch das Errichtungsdatum, das fast genau 1000 Jahre vor dem der in Europa so bekannten Segmentbogenbrücke in Venedig, der Rialto-Brücke über den Canal Grande liegt. Bei einer Spannweite von nur 28,8 m liegt Rialto mit einer um 8,20 m gerin- geren Spannweite auch konstruktiv weit abgeschlagen. Da die Segmentbogenhöhe - gemessen von den Fuß- punkten - mit 7,50 m bei Rialto um 30 cm höher liegt, ist der Segmentbogen deutlich steiler als bei der Anji-Brü- cke in China. So ist auch der Druck auf die Auflager in China wesentlich größer als der bei Rialto. Nur bei der Brückenbreite liegt die Anji-Brücke mit ihren 9 m Breite
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Frühe Brücken Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Title
Frühe Brücken
Subtitle
Zug- oder druckbeanspruchte Konstruktionen, kreative, innovative und interessante Brücken
Author
Hasso Hohmann
Publisher
Technische Universität Graz
Location
Graz
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-833-2
Size
20.0 x 27.0 cm
Pages
306
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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