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auf einer ziemlich empfindlichen Wage, füllt ihn hernach mit teer
früher pulvcrisirtcn Steinkohle ungefähr auf >/» seines Inhaltes,,
und bringt denselben abermals auf tie Wage, um das Quantum«
der eingefüllten Kohle zu erfahren. So vorbereitet erhitzt manl
den bedeckten Tiegel langsam und gleichmaßig ln der Nähe einerc
Kohlengluth, damit alle Feuchtigkeit ausgetricben werde, die bei derc
Ocffnung des Deckels als Dampf entweicht. Gegen das Ende der'
Operation muß die Temperatur merklich über die Wasscrsiedhitze
gesteigert, aber immer noch entfernt von der Glühhitze gehalten
und die entweichenden Dämpfe müssen mit einem brennenden Holz-
span öfters auf ihre Brennbarkeit untersucht werden. Wie man
eine Entzündlichkeit in den entweichenden Dämpfen gewahrt, wird
der Tiegel sogleich entfernt, und möglichst schnell gewogen, — der
Gewichtsverlust gegen die vorige Wiegung zeigt die Menge der un-
brennbaren Gase an, die vorzugsweise aus Wasserdampf bestehen.
Hierauf bringt man den Tiegel wieder zur Kohlengluth, erhitzt
ihn nun allmählig bis zur Nothglühhitze, und erhält ihn darin so
lange, als brennbare Gase entweichen; hat deren Entwickelung
völlig aufgehört, so wird der Tiegel auf die Wage gebracht, um
durch den seit der letzten Wiegung erlittenen Gewichtsverlust die
Menge der brennbaren Gase, und aus der Verglcichung mit dem
Gewichte des leeren Tiegels die Menge der rückständigen Koaks zu
erhalten. Letztere werden nun entweder als trockenes Pulver er-
scheinen, und dann ist die Kohle eine Sandkchle, oder sie sind zu
einem festen Kuchen zusammengesintert, was eine Sinterkohle be-
weist, oder sie haben sich zu einer schlackigen, porösen Masse auf-
gebläht, wodurch eine Backkohle angezeigt wird. Um nun noch den
Aschengehalt zu erfahren, bringt man die erhaltenen Koaks auf
einen stachen Tiegelscherben, und verbrennt dieselben über der Koh-
lengluth zu Asche, die als zartes Pulver zurückbleibt, und wobei
man nur Acht haben muß, daß von derselben nichts verloren geht,
und nichts dazu kömmt; das Gewicht derselben kann sofort bestimmt
werden. Um das Einäschern, welches oft langcl währet, zu befördern,
scll mit einem reinen Glas- oder Metall-Stab öfters durchgerührt
werden; so lange sich der Rückstand dabei sandig anfühlet, ist die
Einäscherung noch nickt vollendet.
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Title
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Subtitle
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Author
- Peter Tunner
- Publisher
- C. Tanzer'schen Schriften
- Location
- Graz
- Date
- 1846
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.09 x 19.47 cm
- Pages
- 540
- Keywords
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen