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Temperaturgraden erfahren hat. Die Festigkeit tann auf unter-
schiedliche Art und Weise in Anspruch genommen werden, wobei
zwar stets die Kraft, mit der die einzelnen Theilchcn an einander
haften, den Widerstand leisten muß, jedoch wesentliche Verschieden-
heiten eintreten können; denn ein anders ist es, wenn man einen
Stab abreißen, oder ihn abbrechen, oder aber bei geringer Länge
zerdrücken will. Diejenige Festigkeit, welche dem Abreißen entge-
gen wirkt, heißt die absolute Festigkeit, jene, die dem Abbrechen
Widerstand leistet, wird die relative oder respective, und die
dem Zerdrücken entgegen ist, die rückwirkende Festigkeit genannt.
Die rückwirkende Festigkeit ist von allen die größte, und kömmt
bei dem Stabeisen selten in Vetracht, da das viel wohlfeilere Roh-
eisen ihr darin vorausstehet; die relative Festigkeit ist nebst der Ge-
stalt des Stabes von der absoluten abhängig, und da dicse letztere
es ist, welche am meisten in Anspruch genommen wird, so soll iu»
Nachfolgenden immer nur diese verstanden seyn, wenn nicht aus-
drücklich das Gegentheil angeführt wird.
Zu den fremden Körpern, welche das Stabeisen sehr gewöhn-
lich in sich aufgelöst enthält, gehören von den nicht metallischen
Körpern: Kohle, Schwefel und Phosphor; von den Erdenme-
lallen: Si l ic ium (Grundlage der Kieselerde), Alnmium (Grund-
lag« der Thonerde), Magnium (Grundlage der Vittererdc), und
Calcium (Grundlage der Kalkerdc); von den eigentlichen Metall
len: Mangan, Kupfer, Antimon und Arsenik. Die Art
des Einflusses und dessen Große, den diese Körper auf das Stab-
«isen und namentlich auf dessen Festigkeit haben, richtet sich haupt-
sächlich nach ihrer Art und Menge; aber jeder derselben ist in die»
sei Beziehung von den andern verschieden. So z. V. macht ^/,«,
Procent Schwefel das Stabcisen schon sehr schlecht und zwar in der
Glühhitze, während eine gleiche Menge Phosphor in der Glühhitze
gar nicht, und nur in der Kälte einen kaum merklichen Einfluß
hat; 5/,o Precent Mangan haben in allen Tcmpcraturgraden einen
kaum zu spürenden Einfluß, wogegen ein Kupfergehalt von dieser
Größe das Eisen besonders in der Glühhitze schon bedeutend ver-
schlechtert. Der Kohlengehalt vermehrt die Festigkeit bis zu einer
gewissen Grenze, über die hinaus selbe aber wieder vermindert wird;
Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Title
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Subtitle
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Author
- Peter Tunner
- Publisher
- C. Tanzer'schen Schriften
- Location
- Graz
- Date
- 1846
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.09 x 19.47 cm
- Pages
- 540
- Keywords
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen