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verloren hat, abgestanden ist; indessen kömmt öfters in der Kalte
spröder Stahl vor, entweder als Folge starken Nohbruches, oder
kalte» Vearbcitens; ob das Eine cder das Andere der Fall, lann
man sich nach dem, was beim Eisen für diese Fälle angefühlt wurde,
leicht Gewißheit verschaffen.
ß. V4 Das Gefüge des Stahles ist immer ein körniges,
nur trifft man bei dem Nohstahl oft einzelne Adern von Eisen,
die eine faserige TeNur haben; solcher unreiner Stahl wird Mock
genannt. Man begreift jedoch unter Mock auch jenen Nohstahl,
ter im Ganzen von weicherer Beschaffenheit ist, ohne an irgend
einer Stelle Fasern zu zeigen, und dieser weiche Mock bildet den
eigentlichen Ucbergang vom Stahl zum harten Stabcisen. Das
Korn des guten Stahls ist fein, von unbestimmbarer, zackiger Ge-
stalt, und matter nicht sehr lichter Farbe; im gehärteten Zustande
ist das Korn von etwas lichterer Farbe und in der Regel noch fei-
nern Ansehens. Gewöhnlich pflegt man den Stahl für um so bes-
ser zu halten, je feiner das Korn erscheint, was jcdcch kein ganz
verläßliches Kennzeichen ist, weil bei demselben Stahl das Korn
um so feiner aussieht, §u je feinern Dimensionen er ausgereckt
lvorden ist, und bei, einer je geringern Glühhitze derselbe gehärtet
N' lM; gber bei gleicher Behandlung deutet ein gröberes, lichteres
Rorn immer auf weichern Stahl, und wenn bei ein und derselben
Bruchstäche feines und grobes, mattes und lichtes Korn sich einstel-
len, so ist es ein sicherer Beweis von ungleicher Beschaffenheit.
Wie schon früher angedeutet, geschieht das Sortiren des Stah-
les am besten im gehärteten Zustande, wie dies auf unsern Stahl-
Hämmern durchwegs üblich ist, indem entweder der ganze ausge-
schmiedete Stahlstab, oder nur ein bestimmter Theil desselben im
noch glühenden Zustande in einen mit durchlaufendem Wasser ge-
füllt erhaltenen Trog, den Härtentrog, gegeben wird. Will man ge-
nau sortiren, so muß der ganze Stahlstab ins Wasser geworfen wer-
den, weil das Ansehen eines längern Stabes von Rohstahl an ver-
schiedenen Stellen ein sehr verschiedenes seyn kann, cbschon diese
Verschiedenheiten vermöge des Ausreckens nach Einer Seite hin,
im Qucrbruche nothwendig am meisten conccntrirt seyn müssen.
UebrigenS hat man »licht nöthig einen durchaus gehärteten Stahlstah
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Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Title
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Subtitle
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Author
- Peter Tunner
- Publisher
- C. Tanzer'schen Schriften
- Location
- Graz
- Date
- 1846
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.09 x 19.47 cm
- Pages
- 540
- Keywords
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen