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dabei die Gepflogenheit, den Keilspitz zuvor ln Pechöl zu tauchen,
damit der Keil lieber ziehen soll, was theilweise wohl der Fall
seyn mag. Die Verteilung muß so start seyn, daß mit den schwe-
ren Handschlägeln lein Lärchen- und zuletzt auch tein Buchen-Keil
mehr anzieht. <
Nach der Befestigung des Wagringes werden die Helbringe
aufgetrieben; sie sind meist 2 Zoll breit und 4 bis 6 Linien dick.
Die Zahl der aufzutreibenden Ringe soll nach Beschaffenheit des
Helbes gerichtet werden. Ein tadelloser starker Helb erhält bloß vor
und hinter dem Wagringe, nahe bei dessen Verkeilung, dann in
der Nähe des Sohlringcs und des Hammers etliche Ringe; schwach»
Helbe werden stärker beschlagen, und namentlich soll man ästige
oder sonst tadelhafte Stellen, wo am ersten ein Bruch zu besorge»
ist, mit Ringen verstärken. Das Maß für die aufzutreibenden Ringe
wird mit einer Schnur genommen, und die Ringe im erhitzten
Zustande mit Setzhammer und Handschlägeln aufgetrieben, ähnlich
wie das im Paragraph 34 bei den Grindelringen erörtert worden
ist. Bei dieser Arbeit sollen drei Mann seyn, wovon einer den
Setzhammer führt, und zwei, jeder auf einer Seite des Helbes,
abwechselnd das Schlagen verrichten. Hat der Helb sehr unregelmä»
ßige Stellen, di» mit Ringen zu versehen find, so müssen die Ring«
vor dem Auftreiben bis zur angehenden Glühhitze erwärmt, dann
schnell aufgesteckt, und rundherum an den Helb angeschlagen wer-
den, um ihnen die passende Gestalt zu geben; man tann sie dann
wieder zurückschieben, und erst im mehr abgekühlten Zustande vol-
lends auftreiben, weil das Abtühlen mit Wasser bei sehr heißen
Ringen nicht gut ist, sie spröd macht-
Sind die Ringe aufgetrieben, so wird zum Aufteilen des Sohl-
ringes geschritten. Zu dem Ende wird derHelb daselbst in der genauen
Länge abgesägt. Um diese Länge, so wie die übrigen Dimensionen
der Helbtheile, welche sich für einen und denselben Schlag immer
gleich bleiben, stets bei Handen zu haben, richtet man sich am be-
sten eine leichte Latte vor, auf der diese Entfernungen angemerkt
sind, und die man dann nur an den zu armirenden Helb anzu-
halten braucht. Den Sohlring rechtwinklig am Helb zu befestigen,
ist ein Fehler, weil das willsame Ertel durch die Reibung immer
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Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Title
- Gemeinfaßliche Darstellung der Stabeisen u. Stahlbereitung in Frischherden
- Subtitle
- in den Ländern des Vereins zur Beförderung und Unterstütztung der Industrie und Gewerbe in Innerösterreich, dem Lande ob der Enns und Salzburg
- Author
- Peter Tunner
- Publisher
- C. Tanzer'schen Schriften
- Location
- Graz
- Date
- 1846
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.09 x 19.47 cm
- Pages
- 540
- Keywords
- Stahlindustrie, Stahlwirtschaft
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen