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Generative Bildarbeit - Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
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164 sich dabei um die allgemeine sozialwissenschaftliche Idee der Operationalisie- rung. Anhand der Indikatoren werden Konzepte gebildet, von denen verlangt wird, dass sie sich jedenfalls mit empirischen Daten begrĂŒnden lassen. Deduktion, Induktion, Abduktion Je nach Prozessphase wurden beim Kodierverfahren im Forschungsstil der Grounded Theory gleichermaßen deduktive, induktive und abduktive Schritte gesetzt. Bei deduktiven Verfahren wird grundsĂ€tzlich ein PhĂ€nomen mit Fokus auf PrĂ€konzepte in Form von vorab generierten Kategorien oder Thesen untersucht. Dabei geht man von einem bekannten „Allgemeinen“ bzw. einem allgemein gĂŒltigen Zustand aus und versucht mithilfe dieses Wissens einen besonderen bzw. einzelnen Fall nĂ€her zu bestimmen. „Hier wird eine vertraute und bewĂ€hrte Ordnung auf einen neuen Fall angewendet.“ (Reichertz 2012: 279). Durch deduktive Schritte in bestimmten Kodierphasen konnte ich herausfinden, ob und auf welche Weise bestehende PrĂ€konzepte Relevanz fĂŒr die zentrale Fragestellung haben. Es wurden dabei keine neuen Konzepte oder Theorien entdeckt, kreatives Forschungspotential wurde eher nicht bedient; es konnte jedoch ein hoher Grad an GĂŒltigkeit fĂŒr die Schluss- folgerungen erreicht werden. Bei induktiven Vorgehensweisen hingegen wird das Datenmaterial auf interessante Stellen hin untersucht, ohne dass dabei schon bestimmte PrĂ€konzepte bzw. Thesen angewendet werden. Erst das, was im Datenmaterial als qualitative Besonderheit oder als quantitative AuffĂ€lligkeit vorgefunden wird, fĂŒhrt zu Thesen, die nicht explizit in den Daten abgebildet sind, sich jedoch aus dem Datenmaterial begrĂŒnden. Es geht hierbei darum, „im Daten- material vorgefundene Merkmalskombinationen zu einer Ordnung oder Regel zu ‚verlĂ€ngern‘, zu generalisieren.“ (ebd.: 279). Die Schlussfolgerungen, die aus induktiven Verfahren gezogen werden, können als „wahrscheinlich“ eingestuft werden und haben einen geringeren GĂŒltigkeitsgrad als jene aus deduktiven Verfahren (Breuer 2010: 53). Der Vorteil der induktiven Vorgehens- weise lag im vorliegenden Forschungsprojekt darin, dass aufgrund der theore- tischen Offenheit gegenĂŒber dem Datenmaterial das bestehende Wissen ĂŒber das zentrale PhĂ€nomen aus neuen Perspektiven betrachtet und so völlig neue Aspekte entdeckt werden konnten. In der Methodendiskussion darĂŒber, welche Herangehensweise geeig- net ist, um tatsĂ€chlich neue Theorien zu entwickeln, werden sowohl induktive als auch deduktive Verfahren als begrenzt geeignet eingestuft (Kelle 1994). In dieser Diskussion beziehen sich Methodiker_innen auf Charles Sanders Peirce, der die Abduktion als jene Herangehensweise beschreibt, die im Gegensatz zu Deduktion und Induktion tatsĂ€chlich zur Erkenntniserweiterung dient (Reichertz 2012: 276; Peirce 1986, 1992). Die Bedingung fĂŒr abduktives Forschen lĂ€sst sich dementsprechend prĂ€gnant zusammenfassen: Es braucht Geistes- blitze! So wurden auch abduktive Schritte im Kodierprozess der vorliegenden Forschungsarbeit gesetzt, um Merkmalskombinationen zu entdecken, die ĂŒberraschen und mithilfe des vorhandenen Wissensrepertoires nicht erklĂ€rt werden können. Der Überraschungseffekt und die Auseinandersetzung mit dem Ungewissen forderten gewissermaßen dazu heraus, nach neuen ErklĂ€run- gen zu suchen — mithilfe geistiger Anstrengung und kreativem Erfindungs-
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Generative Bildarbeit Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Title
Generative Bildarbeit
Subtitle
Zum transformativen Potential fotografischer Praxis
Author
Vera Brandner
Publisher
transcript Verlag
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5008-6
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
276
Keywords
Forschendes Lernen, Fotografische Praxis, Methodik, Generative Bildarbeit, Grenzarbeit, Kulturelle Differenz, Praxeologie, Selbstversuch, Reflexive Grounded Theory, Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmungen, SituationalitÀt, ReflexivitÀt
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