Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lehrbücher
Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Page - 35 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 35 - in Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)

Image of the Page - 35 -

Image of the Page - 35 - in Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)

Text of the Page - 35 -

Berliner Germanistik. Er verwies auf die publizistischen Einmischungen des deutschnationalen und antisemitischen Verfassers von populären Li- teraturgeschichtenAdolf Bartels, auf „die von anderer Seite für denBer- linerExtraordinariusRichardMoses [!]Meyer93 [geschlagene]Trommel“ und auf dieWortmeldungen der „ganz rechts stehende[n] katholische[n] Kampfblätter“, die „für die Vertreter ihrer Anschauungen“ allesamt „Stimmung zumachen“ trachteten.94 Tatsächlich waren die Nachfolgeverhandlungen um den Berliner LehrstuhlErichSchmidtsvoneinerbisdahinunbekanntenpublizistischen Einmischung verschiedenster Blätter geprägt. Die öffentliche Aufmerk- samkeit fürdieNachbesetzungsverhandlungen inWienwar,wennsie sich auchmitdenBerlinerAgitationennicht gleichsetzen ließ, ebenfalls höher als bei allen anderen Berufungsangelegenheiten zuvor. Die Tagespresse berichtete kontinuierlich über den Stand der Verhandlungen, war also erstaunlich gut informiert undpropagierte nebenBernhardSeuffert95 vor allemdenzunächst favorisiertenAugustSauer.96SogarKarlKraussparte in seiner ZeitschriftDie Fackel nicht mit sarkastischen Kommentaren, mit denener sich jedochnicht anderKandidatensuchebeteiligte, sonderndie Notwendigkeit eines Lehrstuhls fürLiteratur überhaupt inFrage stellte.97 Carl vonKraus zeichnetemit demHinweis auf die öffentlichenAuf- regungen umdie Berliner Besetzungsangelegenheit ein unheilvolles Bild, daser jedochnichtmitähnlichenBeispielenausÖsterreichversah.Worum 93 Gemeint ist der jüdischeGermanistRichardMoritzMeyer, demCarl vonKraus, wieandereKollegenauch, inantisemitischemPopulismusdenzweitenVornamen Moses gab. 94 AlleZitate: Brief vonKraus andasMinisterium fürKultus undUnterricht vom 15.November 1913,ÖStA,AVA,MCU,Zl. 55233 ex 1913. 95 SobezeichneteRobertHohlbaumSeuffert als „jenenMann“, „der jetzt die Füh- rerschaft der österreichischenLiteraturhistoriker übernehmenwird“.Hohlbaum: JakobMinor (1912), S. 9. 96 Bereits drei Tage nach dem Tod Minors hatte die Neue Freie Presse von der „feststehende[n]Tatsache“berichtet, „daßderProfessoranderhiesigendeutschen Universität,HofratAugustSauer,alsNachfolgerJakobMinorsnachWienberufen wird“. [Anonym:]HofratProfessorDr.Minor(1912).ÄhnlichauchnochAnfang 1913, vgl. [Anonym:] VomWiener Germanistischen Seminar (1913). Zu den publizistisch ausgetragenenQuerelen vgl. außerdemHock:DieNachfolge Jakob Minors (1914); [Anonym:]Die Besetzung der LehrkanzelMinors (1914); [An- onym:]ZurNeubesetzung der Lehrkanzel ProfessorMinors (1914); [Anonym:] DerNachfolgerMinors inWien (1914). 97 KarlKraus:WenndieLehrkanzelnichtbesetzt ist (1914);ders.:DieKatastrophe (1914); ders.: Besetzt (1914). I.2. Der Bruch 35
back to the  book Germanistik in Wien - Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)"
Germanistik in Wien Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Title
Germanistik in Wien
Subtitle
Das Seminar für Deutsche Philologie und seine Privatdozentinnen (1897–1933)
Author
Elisabeth Grabenweger
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-045927-2
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
290
Keywords
German literary studies, literary text, history, first female scholars, Wiener Germanistik, Wissenschaftsgeschichte
Category
Lehrbücher
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Germanistik in Wien