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21Der
Widmungsträger der Übersetzung
bekannten Dokumente zu seiner Biografie liegen im Österreichischen Staatsarchiv,
AVA-FHKA, der Familienakt CK-1567 und der Adelsakt vom 14. 1. 1653.
In seinem Familienakt erinnert Colewaldt den Kaiser daran, dass seine »[…] vor
Eltern vnd Vatter, Vralte Edlleut in dero Herzogthumb Kärnden, vnd iederzeit mit
fürnemben geschlechter verheÿrath geweßen sein […]« (fol. 1r) und besonders sein
Vater »[…] Eine von dem Vralten geschlecht der von Pertschach zu seinem Eheweib
gehabt […]« (fol. 1r). Colewaldt gesteht in der Folge ein, dass sein Vater »[…] wegen
der Religion emig<r>irt, vnd Continuè ein privat vnd stilles leben biß an sein todt ge-
führet« (fol. 1v). Die Generation davor hätte allerdings in den ungarischen Feldzügen
gegen die Türken hohe militärische Chargen bekleidet und sich tapfer geschlagen.
Besondere Würdigung verdienen sein Onkel Oberstleutnant Georg von Colewaldt,
der während der Aushebung von Soldaten in Oberösterreich von den eigenen Leuten
ermordet wurde, und sein Vetter Andreas, der 32 Jahre lang treu im Verwaltungs-
dienst tätig war. Über seine Ausbildung und bisherige Karriere schreibt Colewaldt,
dass er seine »[…] Studia absoluiert, die Länder durch geraist, die Spänisch, Franzö-
ßisch vnd Wällisch Sprach, neben der Teutschen vnd Lateinischen erlernet, sonders
auch ein zeit lang zu Feld, vnder dem Collored- vnd Ranffischen Regiment gedient,
vnd wie Euer Kaÿserliche Maÿestät vor Egger gelegen, auch mit geweßen […]« (fol.
1v-2r). Nach diesem Feldzug in Ungarn 1647 begibt sich Colewaldt laut eigenen An-
gaben nach Italien, um in den venezianischen Truppen als Hauptmann unter Giulio
Fenaroli gegen die Türken zu kämpfen. Er musste diesen Dienst quittieren, als er die
Erbschaft seines Vetters in Österreich antrat. Als wichtigstes Resultat seines Auf-
enthalts in Italien führt er an, dass ihn die »[…] Göttliche Allmacht, von dem fins-
tern vnd falschen Luther thumb, in das Licht des Einzigen, vnd allein selig machen-
den Catolischen Glaubens, geführt hat« (fol. 2r). Er nütze nun die Gelegenheit des
Reichstages in Regensburg, um sein Ansuchen um die Verleihung der Herrschaften
Hohenstein und Hundsdorf in Kärnten vorzubringen, dass »[…] Euer Kaÿserliche
Maÿestät geruhen mich, sambt meinen künfftigen Erben vnd derselben ganzen pos-
teritet, nicht allein in den Freÿherrn Standt gnedigst zuerheben, vnnd mich mit dem
Prædicat Freÿherrn von Colewald, Edlen Herrn zu Hochenstein zu würdigen, sondern
auch mein hiebeÿ kommendes altes Wappen dergestalt wie es hiebeÿ ligt, gnedigst
zuverbessern […]« (fol. 2r).
Der mit »Fiat. Regenspurg 14 Januarij 653« gezeichnete Adelsakt greift die im
Ansuchen genannten Argumente in neuen Formulierungen auf. Am Ende wird der
Ansuchende noch als Protegé des Beichtvaters der Kaiserin empfohlen : »Wierdet von
denen PP : Soc : insonderheit von Jhr Maÿestät der Kaißerin Beicht-Vatter, der Jhme
sowoll seines alten Adelichen Herkhumbens als gueten qualiteten halber khennt vnd
rhüembet, bewöglich recommendiert« (fol. 1v-2r).
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
- Author
- Alfred Noe
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79696-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 170
- Keywords
- Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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