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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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Page - 47 - in Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655

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47Textedition licher <46> quallen. Jhr auch/ als eines theils/ deß Himmels abgesagte/ seyt von der hoffnung deß ewigen Lebens außgeschlossen/ vnd anderseits/ als bey der Welt verhasste Leuth/ wegen stetigs argwohns vnd beharrlicher verfolgungen/ in steter trangsal/ nit vil anderst/ als in einer schon empfindlichen Höllen. Der Teuffel in seiner Boßheit verstärkkt/ beharret jmmer zu in seiner alten hart- näkkigkeit/ deren jhn (wann er auch gleich wolte) nimmer reuen kan. Jhr auch/ als die Jhr euch nunmehr in die Sünd bekleidt/ habt in der halßstärrigkeit/ das hertz bereit so gar <47> verhärtnet/ daß durch Göttlichs vrtheil/ Jhr gleichsam zweifelt an desselbigen Barmhertzigkeit/ vnd schier nimmer zu der Buß gelan- gen könt. Der Teuffel ist ein vatter der lugen/ vnd hat man niemahls auß seinen antworten einige warheit erhalten. Euere maüler auch/ vnd eure federn dichten nichts/ alß lugen ; dann Jhr predigt offentliche fehler/ vnd verfälscht die reine Schrifften. Der Teuffel je zu weilen/ verstellt sich in einen Engel deß Liechts/ vnd mit denselben blendungen/ betriegt er leichtlich diselbe arme Leütlein/ die es nit be<48>ser wissen. Jhr auch/ in dem Jhr mit dem lächeln im mund/ vnd dem scheer-messer im Ermel/ eine tieffe traurigkeit/ mit heuchler-larven vberzieht/ verkauffet vberzogenes gifft vor zukker. Der Teuffel ist ein greulicher Neidhard/ dann auß lauter vngedult ist er bewogen worden/ den Menschen zuversuchen/ damit kein anderer jener seeligket genies- sen möchte/ die vor jhn verlohren war. Euer Neid ist auch so groß/ daß Jhr am eignen fall noch nit vergnügt/ auff mittel/ weiß vnd weg gedenkkt/ wie Jhr die einfältigen/ die euch glauben/ in eben dieselben fall-eisen brin<49>gen möcht ; (Mein Volck ist ein verloren Herde worden/ jhre Hirten haben sie verführt)11 sagte Gott betraurliche/ durch den Mund deß Jeremia ; Glaub dahero auch/ daß vmb keines andern willen/ vnder viel mehrern Mißbraüchen vnnd gottlosen Sat- zungen eurer Lehr/ Jhr den Kindern vnd den vnverständigen die Bibel in jhrer Mutter-sprach zu lesen/ befehlend erlaubt/ als eure vnd jhre Seelen/ mit ein- ander ins ewige verderben zuführen ; dann wann Jhr/ die Jhr so treff<50>liche Schrifft-gelehrten seyt/ gleichwol wann Jhr sie verdolmetschen vnd außlegen wolt/ in dem garn der verwirrung/ euch so offt verwikkelt/ was werden dann die andern thun/ die ohne wegweiser eines züchtigen verstandts/ vnd ohne liecht deß heiligen Glaubens/ darinnen vmbblättern wollen ? Wisst Jhr nit daß alle die Geheimnussen der alten Schrifft-außlegung/ vnder einem Fürhang lauter ver- dunkkelten Buchstaben vnnd gleichnussen/ deßwegen verborgen waren/ damit das gemeine Volck/ nit darum zu grüblen hette ? Erinnert Jhr euch nit/ daß die 11 Ier. 50. 10 20 30
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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Title
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
170
Keywords
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655