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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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99Der Kontext der Gegenreformation in Paris 1617 und in Wien 1655 densleute in die Provinzen nördlich der Alpen, was zwar innerhalb der Klostermauern die dringendsten Probleme löst, andererseits aber die Entfremdung zwischen Kirche und Volk zu verstärken droht : Die Minoriten, Dominikaner und Augustiner hatten durch die Reformation teils Mitglieder verloren, teils war der Nachwuchs ausgeblieben, so daß die Provinziale die zusammenge- schmolzenen Personalstände durch Versetzung südländischer Mönche zu ergänzen suchten. Diese »Wälschen« waren aber dem Volke durch Sprache und Sitte fremd und blieben auch unbeliebt, andererseits mochte man in Italien gerade solche Elemente abgeschoben haben, deren man ohnehin gerne los war, oder man schickte in anderen Fällen tüchtige Mönche, die sich an den freien Sitten der Deutschen stießen, kurz die Wälschen taten in den Wiener Konventen nicht gut und man erzählte sich ganze Schaudermären von ihrem Treiben.7 Die unglaubliche Dynamik im Bereich der Ordensgründungen in Wien beschreibt Arthur Stögmann am Beispiel der Herrschaft von Ferdinand II.: Nahezu jährlich wurde während der Regierung Ferdinands II. (1619–1637) in Wien eine neue Ordensniederlassung gegründet : (z. B.) 1624 die Paulaner auf der Wieden, 1626 die Barnabiten bei St. Michael, 1628 die unbeschuhten Karmeliterinnen bei St. Ruprecht (um derentwillen die Kaiserin Maria Eleonore Gonzaga die von ihrem Gatten an derselben Stel- len den Juden versprochene Errichtung einer Synagoge hintertrieb), 1630–32 die Augus- tiner-Eremiten auf der Landstraße und 1632–36 die Schwarzspanier vor dem Schottentor (in Erfüllung eines Gelübdes, das Ferdinand II. nach der Schlacht bei Lützen getan hatte).8 Diese Veränderungen treten auch im Stadtbild von Wien zutage, wo die Wiederbelebung bzw. Neuerrichtung von Klostergebäuden wesentliche architektonische Akzente setzt : Schon in den Jahren vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges setzte die im Zeichen der Gegenreformation wiedererstarkte alte Kirche sichtbare städtebauliche Impulse. Mit Unter- stützung des Landesherrn waren in der Stadt 1582 das Königin-, 1599–1617 das Kapuziner- und 1613–1623 das Franziskanerkloster begründet und errichtet worden. 1625–1628 folgten das Jesuitenkolleg, 1626 die Barnabiten und 1628/29 die Unbeschuhten Karmeliterinnen. 7 Ernst Tomek : Das kirchliche Leben und die christliche Charitas in Wien. In : Anton Mayer (Hg.) : Geschichte der Stadt Wien. Bd. 5. Wien 1914, S.  160–330, hier S.  228. 8 Arthur Stögmann : Staat, Kirche und Bürgerschaft : Die katholische Konfessionalisierung und die Wie- ner Protestanten zwischen Widerstand und Anpassung (1580–1660). In : Andreas Weigl (Hg.) : Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung  – Gesellschaft  – Kultur  – Konfession. Wien-Köln-Weimar 2001, S.  482–564 ; hier S.  537, Anm. 172.
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Author
Alfred Noe
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
170
Keywords
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Ăśbersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655