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Vor 1918
Glaubenskämpfe - Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
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235Der Bahnfrevel von Trillick des Untersuchungsverfahrens gewettert hatte, war Holland hocherfreut, als Mitte November ein Protokoll desselben heimlich gedruckt wurde, aus dem hervorgehe  – so wiederum Holland  –, dass der Großteil der angeblichen Beweise keinem Kreuzverhör standgehalten hätte50. Letztgenannte Ansicht setzte sich auch unter Regierungsbeamten immer mehr durch. Gegen Ende November 1854 war ein Friedensrichter in Omagh so ungehalten darüber geworden, dass ein an der Ermittlung beteiligter örtli- cher Polizist keine weiteren Beweise ausfindig machen konnte, dass er ihn auf seine Wache zurückbestellte. Auch der Generalstaatsanwalt kam nach einer Prüfung des Falles zu dem Schluss, dass, obschon er mindestens vier oder fünf der Männer für schuldig hielt, es an Beweisen fehle, die das Risiko eines Prozesses lohnten51. Dennoch gelang es der Staatsanwaltschaft im März 1855 vor dem Assisengericht von Omagh, die Verhandlung zu vertagen, womit die Männer weitere vier Monate im Gefängnis bleiben mussten. Als es dann im Juli endlich zur Hauptverhandlung kam, deutete scheinbar alles auf einen dramatischen Showdown vor Gericht hin, und zwar in Anwesenheit des aus Dublin angereisten und von der neuen Whig-Regierung benannten Gene- ralstaatsanwalts William Keogh, des ersten Katholiken auf dem Posten. Zei- tungberichte schilderten erhebliche Spannungen vor Ort. Die Polizei wurde in Stellung gebracht, um die erwarteten Menschenmengen im Zaum zu hal- ten. Damit war alles angerichtet, doch das Hauptstück blieb aus. Der Vorsit- zende der Geschworenen verkündete, dass das nur aus Protestanten beste- hende Schwurgericht keinen der beiden Morde zur Anklage bringen könne, woraufhin der Generalstaatsanwalt erklärte, dass er in Ermangelung einer Anklage keine andere Wahl habe, als die sieben Männer freizulassen. Also verließen die Bahnarbeiter unter dem Jubel der örtlichen Bevölkerung das Gericht und verschwanden wenig später aus der Region und aus den Annalen der Geschichte. Die ultraprotestantische Presse, die zuvor so ausführlich über den Bahn- frevel von Trillick berichtet hatte, hielt sich nun zurück. Die meisten Blätter druckten einen knappen Gerichtsbericht, doch brachten nur wenige Leitar- tikel zum Thema. Die Tyrone Constitution versuchte sich den Vorgang so zu erklären: Das Schwurgericht habe wohl befinden müssen, dass den zahl- reichen Indizien zum Trotz neue Beweise und / oder neue Zeugen gefehlt hätten. Einige prominente Oranier wollten die Sache damit nicht auf sich beruhen lassen. In seiner neuen Zeitung, dem Downshire Protestant, behaup- tete William Johnston, es sei wohl katholischer List zu verdanken, dass die 50 The Ulsterman, 18.  November 1854. 51 So R.D. Coulson und Abraham Brewster in ihren Kommentaren zum Bericht von Carolan, Report on Trillick Railway Outrage, 30.  November und 2.  Dezember 1854 (NAI, CSORP, 1854  – 21197, 21114).
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Glaubenskämpfe Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Title
Glaubenskämpfe
Subtitle
Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Editor
Eveline Bouwers
Publisher
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-666-10158-8
Size
15.9 x 23.7 cm
Pages
362
Keywords
19. Jahrhundert, katholische Kirche, Gewalt, Legitimation, Glaube, Katholizismus, historische Entwicklung, Säkularisierung, Pluralismus, historische Analyse, Geschichtsschreibung, strukturelle Gewalt, Diskurs
Categories
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