Page - 23 - in Grätz - Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
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nächtliche Versammlungen; ssollationen bei pressen, Taufen
und Tumultuircn, vorzüglich der Handwerksgenofsen; gegen
Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch Stich- und Schicß-
waffen, frevelhafte Angriffe, Raufereien, Herausforderungen,
Duelle; gegen das Arbeiten an Feier- und Festtagen; gegen
Feilhaben auf Märkten während des kirchlichen Gottesdien-
stcs; gegen das Fleischcssen an kirchlich gebotenen Fasttagen
u. s. w. ' ) .
Von jetzt an begann der religiöse Geist in der Stadt
Grätz den alten Glauben vorzüglich auf klösterliche Institute
;u gründen, und die große Zahl von Klöstern aller Art in der
Stadt und in den Vorstädten verdankt diesem Geiste in der
Epocke vom I. 16O(! bis 1756 ihr Entstehen. Seit dem 9.
September 1619 war die Kaiserkrone des heiligen römisch-
deutsckcn Reiches auf dem Haupte Ferdinands II. Von nun
an und für immer verlor dadurch Grätz Glan; und Würde
einer Residenzstadt mit landesherrlicher Hofhaltung, so wie
auch die Oberleitung aller hohen Stellen sogleich nach Wien
übertragen worden ist. Gleich seinen erlauchten Vcrvcrdcrn ")
bestätigte auch Ferdinand II. der Stadt Grätz alle in den
älteren Privilegienbricfen enthaltenen guten Gewohnheiten und
Rechte, insonderheit aber (Wien 10. Dcccmbcr 1625) unter
nachdrücklicher Anrühmung der treuen Anhänglichkeit dieser
Stadt an das angestammte Herrscherhaus mitten unter be-
denklichen 3,'ewegiingen in allen anderen österreichischen Ländern.
Nnter 5. Leopold I. erfüllten die Stadt Grätz iwci Mal
Schrecken und Vcscrgniß. Von dem bangen Schrecken vor
dem verwüstenden Andränge eines Türkenheeres ist diese Stadt
jedoch sehr bald durch den Sieg über die Ovinannen an den
östlichen Landesgrämen bei Zt. Gctthard an der Raab (22.
Juli 16<>4) wieder befreit, und das Andenken daran durch
ein religiöses Monument auf dem Karmeliterplatze (die nun-
mehr auf dem Iakominiplatze stehende stattliche metallene Ma-
riensäule) verewiget worden. Am 1. Tecember des Jahres
1671 büßte Graf Erasmus von Tattendach, Statthalter in
der Steiermark, seine gefährliche Verirrung >um Einverständ-
nis! und Verbindung mit ungarischen Empörern unter dem
Henkerschwerte vor dem Rathhause in Grätz. Unter K. Karl VI.
l) G^ätz 9. Scptemb« >»«?. >ö3?, «9, Jänner l«0«, 1510, !. Dcc^mbcr !«!!,
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Grätz
Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Title
- Grätz
- Subtitle
- Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Author
- Gustav Schreiner
- Publisher
- Verlag Franz Ferstl'sche Buchhandlung
- Location
- Graz
- Date
- 1843
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.55 x 20.25 cm
- Pages
- 638
- Keywords
- Graz, Steiermark, Stadt
- Categories
- Geschichte Chroniken
- Geschichte Vor 1918