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5X'I>,N'!I sie, spotten ihrer
Und ihrer Mutter,
Der ^-ild.'n aus kolchis.
Sie aber entweder dienen als Sklaven,
Oder der Ingrimm, am herzen nagend,
Macht sie arg, sich selbst ein Greuel:
Denn wenn das Unglück dem Verbrechen folgt,
^olgl oitcr das Verbrechen noch dem Unglück!
Was ist's denn auch, zu leben?
Ich wollt', mein Vater hätte mich getötet,
Da ich noch klein war.
Noch „ichl->, wie jetzt, geduldet.
Noch nichts gedacht — wie jetzt.
Mas schauderst du? Was überdenkst d»?
Medea.
Daß ich fort muß, ist gewiß:
Minder aber noch, was sonst geschieht,
D^n!' ich des Unrechts, das ich erlitt,
Des Frevels, den man an mir verübt,
So entglüht in Nache mein .herz.
Und das Entsetzlichste ist mir das Nächste, —
Die Kinder liebt er, sieht er doch sein Ich,
Seinen Abgott, sein eignes Selbst
Zurückgespiegelt in ihren Zügen,
Er soll sie nicht haben, soll nicht!
Ich aber will sie nicht, die Verhaßten,
G«ra.
Komm mit hinein, was weilst du hier?
Mcdcll.
Dann leer das ganze «aus und ausgestorben,
Pl'iwiistnng brütend in den öden Maneru,
Nichl? lebend als Erinnerung und Schmerz!
Gorll.
Mcdea.
Die Argonauten, sagtest du.
Sie fanden alle ein unselig Grab,
Die strafe des Verrats, der Freveltat?
Gor«.
So ist's, und Iason findet es wohl auch,
Mcdca.
Er wird's, ich sage dir, er wird's!
Den Thcseus fing der Schatten düstrer König:
Und wie hieß sie, das Griechenweib,
Die eignes Vlut am eignen Vlut gerächt?'
Wie hieß sie? Sag!
Gorll.
Ich weiß nicht, was du meinst
Althea hioß sie! Mcdca.
Gora.
Die den Sohn erschlug? Mcden.
Tics^lbe, ja! Wie kam's, erzähl mir das,
Golll.
Den Nrndcr schlug er ihr beim Jagen tot,
Mcden.
3i^ nicht verlassen, nicht verstoßen, nicht gc<
höhnt!
Und dennoch traf sie ihn zum Tod,
Ten grimmen Meleager, ihren Sohn,
lind als er tot'—?
Hier endet die Geschichie,
Medcn.
Sie endet! Du hast recht: der Tod beendet,
Gorn.
Was nützen Worte?
MeVca.
Zweifelst an der Tat?
Sieh! bei den hohen Göttern! hätt' er
«önnt' ich sie nehmen, gab' er sie mir anch,'
,'l^nnl' ich sie lieben, wie ich jetzt sie hasse:
Wäi' etwas in der weiten Welt geblieben,
Das er mir nicht vergiftet, nicht zerstört!
?en Gottern lassend: aber so nicht, nun nicht,
'.^an l>at mich bös genannt, ich war es nicht-
^llcin ich fühle, daß man's werden kann,
^,ils>!-liches gestaltet sich in mir,
Ich schaudre — doch ich freu' mich auch darob!
Was ist? Gorn.
Medra.
Komm her!
Gora.
Warum?
Mcdea.
Zu mir!
Da lagen sie, die beiden — und die Braut —
Blutend — tot, — Er daneben rauft sein haar!
Entsetzlich, gräßlich!
Gura,
Um der Götter willen!
Mcdca.
ha, ha! Erschrickst wohl gar?
Nur lose Worte siud es, die ich gebe,
Dem alten Wollen fehlt die alte Kraft,
Ja, wär' ich noch Medea, doch ich bin's nicht
O Iason! wärmn talest du mir das?
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume I
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- I
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.7 x 17.1 cm
- Pages
- 600
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515