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Dldtter
läßt, daß alle jene Studenten, die aus den habs-
burgischen Ländern stammen, auf der Wiener Uni-
versität als "österreichische Nation" zusammengeiaßt
werden sollen. Enea Silvio, der Geheimschreiber
Kaiser Friedrichs IV. und spätere Papst Pius II.,
erklärt in einem seiner Geschichtswerke, die Oster-
reicher verehrten die Chronik der 95 Herrschaften
wie eine Bibel. Es ist möglich, daß in der Chronik
der 95 Herrschaften auch noch E1·iimerungen an
alt·~ öslen eichische Sagen erhalten geblieben sind.
Dichter
über die Österreichische Literaturentwicklung
wird an anderer Stelle gesprochen (siehe Stichwort
Literatur). Hier wollen wir auf eine Reihe bedeuten-
der öslen·cichischer Dichter hinweisen, ohne selbst-
versländlich bei der großen Fülle de1· Namen, die
urrs cntgcgcnlrelcn, auch nur annähernd Vollständig-
keil erzielen zu können. Zu den ällesten Dichlern
Osterreichs gehören Frau A\•a (gest. 1127), die erste
Dichlerin in der Volkssprache, und der Edelmann
Heinrich von Melk (um 1160), dessen Satiren von der
scharf realistischen Auffassung des späteren Mön-
ches sprechen. Die unbckam1len Dichter des Nibe-
lungenliedes und der Gudrun (um die Wende des
12. und 13. Jahrhunderts), beide unzweifelhaft Oster-
reicher, gehören ebenso hieher wie die großen Min-
nesängm· der Zeit: Waller \'Oll der Vogelweide (um
1160- 1230). wahrscheinlich aus Südtirol stammend,
Neidhart von Reuenlhal, ein gebürtiger Bayer, und
der Tannhäuser (die beiden letzten zur Zeit Fried-
r ichs II. des Streitbaren 1230- 1246 wir l<end). Der
Leirischc Rillcr Ulrieh v. Liechtenslein (um 1255)
gibt in seinem "Fraucndiensl" die erste Selbstbio-
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Das Handbuch des Österreichers
- Title
- Das Handbuch des Österreichers
- Editor
- Ernst Görlich
- Publisher
- Österreichischer Kulturverlag
- Location
- Salzburg
- Date
- 1949
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 8.1 x 12.1 cm
- Pages
- 376