Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Page - 176 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 176 - in Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen

Image of the Page - 176 -

Image of the Page - 176 - in Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen

Text of the Page - 176 -

176 Blatt- und Eierstäbe. Die Entstehung der Blatt- und Eierstäbe erklärt sich folgender- mafsen: eine Reihe aufwärts wachsender Blätter stützt die Last und wird unter dem Druck derselben nach auswärts gekrümmt (Fig. i). Geschieht das letztere nur teilweise, so entsteht die Form des dorischen Blattstabes (Fig. 2), der sci-ie Verzierung durch Bemalung erhält. Krümmen die Blätter sich bis zu ihrem unteren Ende zurück (Fig. 3), so entstehen Formen wie Fig. 4, die ein ionisches Beispiel, das sog. lesbische Kymation zeigt. Durch falsch verstandene Auffassung, die den ehemaligen Blatt- rand nur noch als geometrische Form betrachtet, entstehen dann die korrupten Formen des spätgriechischen und römischen Stils (Fig. 5 a, 6 a und 6 b). Wird das einfache Wasser- oder Herzblatt durch die reicher gegliederten Akanthusblätter ersetzt, so gelangt man zu Beispielen nach Fig. 7. Wird der Mit telnerv der Blätter weggelassen, der Blattrand unverhältnismäfsig verstärkt und die Blattfläche auswärts gewölbt, so entsteht der flache Eierstab Fig. 8, aus dem sich dann im Laufe der Zeit alle mehr oder weniger missverstandenen Abarten herleiten. Die pfeilförmigen Zwischenblätter werden nicht selten zu wirklichen Pfeilen gestaltet, die Flächen der Blattwölbungen resp. Eier überziehen sich — die ursprüngliche Entstehung vollständig missachtend — mit selb- ständigen Omamentationen (Fig. 10 u. 14). Die Ecklösung erfolgt entweder in freier Weise durch Über- führung in eine Palmettenverzierung (Fig. 15 u. 16) oder dadurch, dass Akanthusblätter, von oben nach unten fallend, die Ecken maskieren. (Ausführliches über das vorliegende Kapitel findet sich bei Bött icher , Tektonik der Hellenen.) Tafel 100. .u, 3. Erläuterungsfiguren zur Entstehungsgeschichte. 2. Griechisch-dorischer Blattstab. 4. Blattstab vom Erechtheion in Athen. 5—6. Korrupte antike Blattstäbe nach Bötticher. 7. Römischer Akanthusblattstab nach Jacobsthal. Griechischer Eierstab vom Erechtheion in Athen. Sogenannter Campana-Eierstab (an einer Menge gräko-italischer Terrakotten der Campanasammlung vorhanden). Kolossaler Eierstab vom Tempel des Jupiter tonans in Rom. Romanischer Eierstab von der Kathedrale in Arles. (Raguenet.) 12 —13. Renaissance-Eierstäbe nach Raguenet. 14. Modemer Eierstab. (Raguenet.)
back to the  book Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen"
Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Title
Handbuch der Ornamentik
Subtitle
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Editor
Franz Sales Meyer
Location
Leipzig
Date
1937
Language
German
License
PD
Size
9.6 x 15.7 cm
Pages
628
Category
Kunst und Kultur
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Handbuch der Ornamentik