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548 Glossar
Bierglocke (pìrglokken): eine Glocke, deren Läuten die Schließzeit der Schenken angab; in der Re-
gel solltemannachdemErtönenderBierglockenichtmehran liecht (Nr.244Art.4), alsoohne
Laterne, außerHausgehen38.
piklein:Gebrechen,Mangel, auchPeckel39.
piret, pyret s.Barett
Bischofshut (bischolffshuet) s. unterMesserwerk
pismacher s.Trensenmacher
Plätte (plete): eingrößeresWasserfahrzeugmitflachem(plattem)Boden40.
Plattner:Hersteller vonHarnischen41.
Platzgeld:Gebühr,dieHändler fürdenOrt ihrerVerkaufsstätten zahlenmussten42.
plete s.Plätte
ploch:Holz-bzw.Sägeblock43.
Plötzl s. unterMesserwerk
plutruns: blutigeWunde44.
Plutzer: kann entweder Kürbis (auch für Gurken), eine große Birnenart (Pfundbirne)45 oder ein
Gefäßbedeuten.
Boden (podem):Holzmaterial fürdenBodeneinesFasses46.
Pössel (pòssl): einHalbstiefel oderBundschuh47.
Bogner:Bogen-undArmbrusthersteller48.
Pollenmehl (pollen): auch Aftermehl; Mehl aus dem zum dritten Mal abgemahlenen – und damit
minderwertigeren–Getreide49; s. auch oblas.
Borten (perten, perth) s. unterBortenwirker,Messerwerk
Bortenwirker: stelltenkunstvolleBesatzartikel fürGewänderher,alsoBorten,Bänder,Schnüreoder
Fransen,griffen jedochauchindasGürtelgewerbeaus, indemsieGürtelbänderaus (Seiden-)Ge-
webe (Borten) verfertigten50. Laut einer Ordnung von 1428 (Nr.214) durfte die feinere tretne
arbait nurvonHandwerksmeisternausgeführtwerden,währenddie in spelten gewirktenBorten
auchLeutenohneMeisterrechterlaubtwaren.WahrscheinlichbeziehtsichdieseUnterscheidung
auf die Herstellungsmethode, jedoch kann die Bedeutung nicht mit Sicherheit geklärt werden.
Vielleicht war spelte so etwas wie ein tafel- oder brettähnliches Gerät, auf dem gewirkt bzw. ge-
webt wurde. Unter Umständen hängt die tretne arbait mit dem der spelte häufig zur Seite oder
auch gegenübergestellten Werkzeug drihe zusammen, ein Scheit oder eine Nadel, mit der die
Schlussfäden auf das gewirkte Stück angeschlagen wurden51. Folgt man dieser Interpretation,
war esnurBortenwirkermeisternerlaubt,dieSchlussfädenanzuschlagen,währendbeider ande-
renMethodediese loseherunterhingen.
prein:Hirse52.
38 C
, LexikonWien1377.
39 BWB2 1 (1872)381.
40 DWB 13 (1889)1909.
41 F ,Beiträge253.
42 DRW 10 (1997–2001)1089.
43 WeistümerOÖ5, ed.H
–L
–F
158.
44 WeistümerOÖ5, ed.H
–L
–F
158.
45 DWB 13 (1889)1950.
46 FWB 4 (2001)714–717,bes. 716f.
47 DWB 13 (1889)2014.
48 FWB 4 (2001)732f.
49 A
,Wörterbuch1179; BWB2 1 (1872)386.
50 F ,Gürtel 24;R ,Handwerk38–40.
51 WolframvonEschenbach,Titurel, ed.B
–F -J 214.
52 BWB2 1 (1872)353.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Title
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Subtitle
- (1364–1555)
- Author
- Markus Gneiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Size
- 17.3 x 24.5 cm
- Pages
- 674
- Keywords
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen