Page - 58 - in Handwörterbuch der Philosophie
Image of the Page - 58 -
Text of the Page - 58 -
Assoziation.
weitergebildet durch HARTLEY, PRIESTLEY, BONNET U. a. (physio-
logische Erklärung). Große Bedeutung hat die A. HUME, nach welchem
sie eine Art „Anziehung in der geistigen ist. Als „Prinzip des er-
leichterten Übergangs von einer Vorstellung zur andern" ist sie die Quelle des
Begriffs der Kausalität (s. d.), und auch der Annahme von Objekten, Sub-
(s. d.) liegt sie zugrunde. A. gibt es nach Ähnlichkeit, räumlichem
zeitlichem Zusammensein (Berührung, contiguity), Ursächlichkeit (Treatise
I, sct. 4; On 2). Assoziationspsychologen sind ferner ERASMUS
DARWIN, JAMES TH. BROWN (S. „Suggestion"), J. ST. der die A.
an Bedeutung der Gravitation A. nach welchem es nur Be-
und Ähnlichkeitsassoziationen gibt (The Senses and Intellect3,
1868, S. 327 ff.), SPENCER (Psychol. § 189) u. a. W. JAMES, der Gegner des
ist, erklärt die A. physiologisch durch das „Gesetz der
und betont, die A. finde nicht zwischen den
sondern deren Gegenständen statt (Psychol., 1909, S. 253 ff.).
Unter englisch-französischem Einfluß wurde im 18. Jahrhundert die
Assoziationslehre auch in Deutschland ausgebaut. So bei CHR. WOLFF
(Psychol. § 104), der schon das „Gesetz der Totalität", die Reproduktion
eines Komplexes durch dessen Teile, ausspricht, TETENS, M. HERZ, HISSMANN
der Lehre von den A., 1777), IRWING, TIEDEMANN, PLATNER,
MAAS U. a. Ferner bei FRIES, der die A. aus der Einheit des seelischen
Lebens erklärt (System der Logik, S. 56), HERBART (S. Reproduktion), u. a.
Daß an der A. Gefühl und Trieb beteiligt sind, betonen SCHOPENHAUER,
WINDELBAND, E. V. HARTMANN, HÖFFDING, ZIEGLER, WUNDT unten)
a. Von den Assoziationspsychologen definiert ZIEHEN die A. als „Vorgang
Aneinanderreihung der Vorstellungen". Ihr Grundgesetz ist: „Jede Vor-
stellung ruft als ihre Vorgängerin entweder eine Vorstellung hervor, welche
ihr inhaltlich ähnlich ist, oder Vorstellung, mit welcher sie oft gleich-
zeitig aufgetreten ist. Die Assoziation der ersteren Art bezeichnet man auch
-als innere, die der zweiten auch als äußere Assoziation" (Leitfad. d. phys.
S. 140 ff., 9. A. 1911). Wie KÜLPE, DYROFF, U. a. be-
M. OFFNER die A. als eine Teilbedingung der Reproduktion, als
„die zwischen Vorstellungsdispositionen tragenden Stellen der Seele bzw.
Gehirnes durch Erregungsaustausch entstandene und für dauernd zurück-
bleibende Disposition zur Weiterleitung der Erregung von der einen in Er-
versetzten Stelle zu der andern, die noch nicht erregt zu sein braucht"
(Das Gedächtnis2, 1911, S. 21 ff.). Er erörtert die „mittelbare" oder „über-
A. (über die nächsten Reihenglieder hinweg, die „abgekürzte"
A., vgl. Ausschaltung) u. a.
Gegenüber der herkömmlichen Assoziationspsychologie betont WUNDT,
den sogen.-„Assoziationen" elementarere Assoziationsprozesse zwischen ihren
Bestandteilen vorausgehen; auch liegt kein Grund für die Beschränkung der
A. auf die Vorstellungsprozesse vor (Grundr. d. Psychol.6, S. 269). Es gibt
simultane A. (Verschmelzung, Assimilation, Komplikation) und sukzessive
A. Bei „mittelbaren" A. bleibt oft das reproduzierende Element unterbewußt,
es fehlt nie ganz (gegen die „freisteigenden" Vorstellungen, s. d.). sog.
„Assoziationsgesetze" sind nur allgemeine Klassen von Verbindungen elemen-
tarer A. Es gibt elementare Gleichheits- und Berührungassoziationen;
je nachdem die einen oder die anderen überwiegen, entstehen zusammengesetzte
back to the
book Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Title
- Handwörterbuch der Philosophie
- Author
- Rudolf Eisler
- Publisher
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Location
- Berlin
- Date
- 1913
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 12.7 x 21.4 cm
- Pages
- 807
- Keywords
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Category
- Geisteswissenschaften