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Handwörterbuch der Philosophie
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Page - 707 - in Handwörterbuch der Philosophie

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707 (s. d.). „Nur das Denken kann erzeugen, was als Sein gelten darf." Aus der Einheit und Kontinuität der Denksetzung geht alle Erkenntnis und ihre Gegen- ständlichkeit hervor (Logik, 1902, S. vgl. Kantstudien XVII, 1912; NATORP, Die logischen Grundlagen der exakten Wissenschaften, 1910, S. 21 ff.). Vgl. Sein, Urteil, Logik, Hypothesis. Urteil iudicium, propositio, enunciatio) heißt sowohl der Urteilsakt, die Urteilsfunktion als auch der Inhalt, der den Sinn des Urteils ausmacht. Den Urteilsakt als solchen untersucht Psychologie; das Urteilen zeigt sich hier als ein psychischer Prozeß, der in der Regel von Gesamtvorstellungen oder auch Gedanken aus- geht, welche durch aktive „Apperzeption" (s. d.) in begriffliche Elemente zer- legt und gegliedert werden, worauf die Produkte dieser Analyse wieder in eins synthetisch zur Einheit eines Denkzusammenhanges verknüpft werden. Das Urteilen ist ein intellektueller Akt, ist aber durch Gefühle, das praktische Interesse (s. d.), den Denk- und Erkenntniswillen beeinflußt, moti- viert und fällt je nach den Gesichtspunkten der Beurteilung verschieden aus. Ein Geltungsbewußtsein hegt in der Regel im Urteil, aber erst im Urteil über oder gegen andere Urteile tritt es hervor. Formuliert wird das U. im Satz (s. d.), in welchem ein Subjekt durch ein Prädikat bestimmt wird (s. Kopula, Prädikat). ist das U. die begriffliche Bestimmung eines noch (relativ) unbestimmten, zu bestimmenden Inhalts im Hinblick auf einen Inhalt, der zu ihm gehört, zu ihm in Beziehung steht oder zu setzen ist. Im U. ist etwas als durch etwas bestimmt gesetzt; den Inhalt des Urteils die Synthesis der Urteilsglieder, mag diese anerkannt oder verworfen, richtig oder unrichtig sein. Es werden aber, primär, nicht fertig gegebene Begriffe (s. d.) bestimmt und verknüpft, sondern im Urteil selbst erstehen immer wieder erst Begriffe, um dann die Grundlage zu weiteren („synthe- tischen" oder „analytischen") Urteilen zu bilden). Die ersten Begriffe erzeugt Urteil an der Anschauung („Anschauungsurteile" als Vor- stufe eigentlicher „Begriffsurteile"). Insofern das Urteil eine Bestimmtheit oder Relation enthält, wie sie objektiv gefordert ist, den „Sachverhalt" zum Aus- druck bringt, ihm „entspricht", ist es eine Erkenntnis (s. d.), gibt es, hat es Wahrheit (s. d.). Der Anspruch auf objektive Geltung ist dem U. immanent, ohne daß diese in der Regel ausdrücklich behauptet Zu unterscheiden sind, nach verschiedenen Gesichtspunkten: empirische und apriorische, analytische und synthetische Urteile, unbestimmte, benennende, erzählende, beschreibende, erklärende, Identitäts-, Subsumtions-, urteile, Abhängigkeitsurteile (Kausal-, Finalurteile), Wert- urteile; vgl. WUNDT, Logik I2, 155 ff.; B. ERDMANN, Logik2, 1907, I; SIG- WART, Logik 1889/93, 631 ff.; 4. A. 1911; JERUSALEM, Die Urteilsfunktion; KREIBIG, Die intellektuellen Funktionen, 1909, S. 173, u. a.). Die ältere Ein- teilung ist die nach der Quantität (s. d.), Qualität (s. d.), Relation (s. d.) und Modalität (s. d.) und trifft zum Teil nur unwesentliche Merkmale des Urteils oder nur die Art des subjektiven Bewußtseins beim Urteilen. Betreffs der Ver- bindung von Urteilen vgl. Kopulativ, Disjunktiv, Divisiv; betreffs des Verhältnisses von Urteilen zueinander vgl. Äquipollent, Kontradiktorisch, Konträr, Subkonträr, Schluß, Widerspruch. Das U. wird teils (meist) als in teils als Zer- 45*
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Handwörterbuch der Philosophie
Title
Handwörterbuch der Philosophie
Author
Rudolf Eisler
Publisher
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Location
Berlin
Date
1913
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
Size
12.7 x 21.4 cm
Pages
807
Keywords
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Category
Geisteswissenschaften
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