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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Volume LIX
Page - 186 -
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Page - 186 - in Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Volume LIX

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IRIS wIEN186 bildnisse des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen läßt,2 findet sich bei Warhol, auch die seit dem Beginn der Moderne gängige Identifikation des Künstlers mit dem Kriminellen läßt er in einer Folge von Selbstbildnissen von 1963/64, in der er sich als Strangulierten zeigt, nicht aus. Wenn sich Warhol darüber hinaus 1967 äußerst stili- siert als Literat in Denkerpose präsentiert (Abb. 1), das Motiv trotz der engen Fokussierung des Bildausschnitts auf Kopf und Hand ins Überdi- mensionale vergrößert und in mehreren Serien unendlich oft wiederholt, wird das Konzept der Autorschaft demonstrativ ausgehöhlt. Als ein zum Klischee geronnenes artistisches Standard- motiv wird der Habitus des Autors zur bloßen, sinnentleerten Attitüde. Der Pakt zwischen Au- tor und Werk scheint damit aufgehoben. Ist es vor diesem Hintergrund noch mög- lich, zwei Selbstbildnisse aus dem umfangrei- chen Werk des Künstlers herauszuheben und ihnen eine tiefgründige, ja vielleicht sogar exis- tentielle Bedeutung zuzusprechen? Dieser Frage möchte ich an Hand zweier Selbstbildnisse des Künstlers nachgehen, bei denen ich nicht umhin komme, ein Bild der Medusa zu sehen. Die zu diskutierenden Bilder haben die Aufmerksam- keit der Forschung bereits auf sich gezogen. Für Dietmar Elger sind die beiden kleinformati- gen Selbstporträts auf silbernem und goldenem Grund aus der Serie der Fright-Wig-Porträts die außergewöhnlichsten und radikalsten Selbstbild- nisse im Oeuvre des Künstlers (Abb. 2, 3). Ihre „auratische und ikonenhafte Wirkung“ führt er auf die Verwendung des Negativs als Vorlage für den Siebdruck sowie auf den glänzenden Grund der beiden Bilder zurück, der besonders im Falle des Goldgrundes an mittelalterliche Bildtafeln mit christlichen Themen, genauer an das Motiv 1: Andy Warhol, Self-Por- trait, 1967, Acryl und Sieb- druckfarbe auf Leinwand, 200,7 x 177,8 cm, Fondation Beyeler, Riehen/Basel 2 Vgl. hierzu H. J. Raupp, Untersuchungen zu Künstlerbildnis und Künstlerdarstellung in den Niederlanden im 17. Jahrhundert, Hildesheim 1984. Aus urheberrechtlichen Gründen darf die Abbildung an dieser Stelle nicht gezeigt werden.
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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Volume LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Volume
LIX
Editor
Bundesdenkmalamt Wien
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German, English
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78674-0
Size
19.0 x 26.2 cm
Pages
280
Keywords
research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
Category
Kunst und Kultur
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