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22 1 Einleitung: Wien, jüdische Differenz und Sportfunktionäre
undFunktionärinnenbei einzelnenKlubs sowie ihrer Bezirks- undBerufsver-
teilung. Kapitel 6 widmet sich der Kategorie des Raums, die sich sowohl für
Fragenvon jüdischerDifferenz als auch fürdie kulturelle Topografie desWie-
ner Sports als zentral erweist. Dies wird insbesondere anhand der Metapher
der„Bodenständigkeit“dargestellt,dieeinespezifischeFunktionfürdieCodie-
rung des Jüdischen/Nichtjüdischen einnahm. Daran anschließend folgt eine
Case Study zumFirstViennaFC, der als ältesterWiener Fußballklub einpara-
digmatisches Fallbeispiel für – lange Zeit vergessene – jüdische Beteiligung
unddieKomplexität derKategorie der jüdischenDifferenz, zwischen „Assimi-
lation“, Konversion und jüdischer Selbstbehauptung, bietet. Daran anschlie-
ßendwird der Fokus auf diemediale Ebene gelegt: Kapitel 7 stellt die Sport-
presse und Sportberichterstattung der Zwischenkriegszeit dar, beleuchtet die
Chiffre der „jüdischen Presse“ und gibt einenÜberblick über die Darstellung
jüdischerFunktionäreundFunktionärinnen indenZeitungen.EineCaseStudy
widmet sich dem bekannten Essayisten Emil Reich, der sich als ehemaliger
FunktionärderHakoah in seinenTextenerst aufdenzweitenBlickmitFragen
jüdischerDifferenzbeschäftigte.Das folgendeKapitel 8 fokussiert auf öffentli-
cheKonflikte, indenendieAuseinandersetzungmit jüdischerDifferenzaugen-
scheinlichwurdeunddieBeteiligten oft gezwungenwurden, sich explizitmit
dieserFrageauseinanderzusetzen.DieswirdzunächstanhandderKämpfezwi-
schen sozialdemokratischemArbeitersport und „unpolitischem“ bürgerlichen
Sport – etwa um die Frage des Profifußballs – dargestellt. Einen weiteren
Schwerpunkt dieses Abschnittes stellenGerichtsverfahren dar, u.a. zweiCase
Studies zu Ehrenbeleidigungsprozessen des Arbeitersportfunktionärs Julius
Deutsch sowie des Boxfunktionärs Willy Kurtz. Ebenfalls behandelt werden
Publikumsausschreitungen imSport sowiedieDiskussionundKonflikte inner-
halb der zionistischenMedien über Theorie und Praxis des jüdischen Sports.
Das Kapitel endet mit einer Darstellung der Auseinandersetzungen in Wien
rundumdieBeschickungderOlympischenSommerspiele inBerlin 1936.Kapi-
tel 9betrachtetdieBeteiligung jüdischerFunktionäreundFunktionärinnen im
SportausderPerspektivevonNetzwerkenundbeleuchtet sowohlunterschied-
licheOrte als auchTypensolcherVernetzung.Kapitel 10 legtdar,welcheAus-
wirkungender„Anschluss“1938fürdie jüdischenSportkultureninWienhatte,
und zeigt anhand von Case Studies zum SCHakoah und zurWiener Austria,
wieChiffren jüdischerDifferenz, die vor 1938oft performativenCharakter hat-
ten, nunzu lebensbedrohlichenantisemitischen„Fakten“wurden.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Title
- Sportfunktionäre und jüdische Differenz
- Subtitle
- Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Authors
- Bernhard Hachleitner
- Matthias Marschik
- Georg Spitaler
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Berlin
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-055331-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 376
- Categories
- Geschichte Nach 1918