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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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Page - 23 - in Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938

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Bernhard Hachleitner 2 Arierparagrafenundandere Ausschlussmechanismen „Im Fußballverband und bei den Vereinen haben die jüdischen Funktionäre ihre Stellenniedergelegt und sind, ebensowie die anderen jüdischenMitglie- der,ausgeschieden.VondengrößerenWienerFußballvereinenistnurderWie- nerSportklubdavonnichtbetroffen,daer seit seinerGründungniemals Juden als Mitglieder aufgenommen hat“, schrieb die Illustrierte Kronen-Zeitung am 17. März 1938. Auch wenn derartige Meldungen aus der Zeit nach dem „An- schluss“mit gewisser Skepsis zubehandeln sind–vieleVereine rühmtensich ihrer Judenfreiheit1 –, zeigen sich zwei wichtige Aspekte: Zum einen gab es beimWiener Sport-Club tatsächlich keine Judenunter denMitgliedernund er bildetdamitunterdengroßenWienerFußballvereineneineAusnahme,diebis indieGegenwartdiskutiertwird.2 ZumanderenwarderWienerFußball inner- halb des österreichischen Sportbetriebs der Zwischenkriegszeit eine Ausnah- me, denn in etlichen anderen Sportarten waren explizite oder implizite Aus- schlussmechanismen für Jüdinnen und Juden weit verbreitet. Bekannt sind etwa die in der erstenHälfte der 1920er-Jahre eingeführten „Arierparagrafen“ desÖsterreichischenSkiverbandes oder desDeutschenundOesterreichischen Alpenvereins. In vielen anderen Sportarten gab es zwar keine Exklusion von Jüdinnenund JudenaufVerbandsebene, siewurdeaber vonprominentenVer- einen praktiziert, etwa im Schwimmsport, im Rudern oder im Radfahren. In manchenFällenwaren indenStatuten „Arierparagrafen“ formuliert, in ande- renFällengeschahderAusschlussmit anderenMitteln, etwadurchBallotage, indem die Aufnahme neuer Mitglieder nur durch Empfehlung bereits aufge- nommener erfolgen konnte. DieseMechanismen bildenwesentliche Elemente bei der Aushandlung der Rahmenbedingungen, unter denen jüdische Sport- funktionäreund-funktionärinnen tätigwerdenkonnten–oderebennicht.Da- beidarfallerdingsnichtübersehenwerden,dass jüdischeFunktionärInnenim- mer auch AkteurInnen bei der Aushandlung dieser Handlungsspielräume waren,wennauchdieMachtverhältnisseallesandereals symmetrischwaren.3 1 MatthiasMarschik, VomNutzenderUnterhaltung. DerWiener Fußball in derNS-Zeit. Zwi- schenVereinnahmungundResistenz (Wien 1998) 94. 2 Vgl. Michael Almási-Szabò, Von Dornbach in die ganze Welt. Die Geschichte des Wiener Sport-Clubs(Wien2010);GeorgSpitaler,WarderWienerSport-Clubantisemitisch?In:balleste- rer 100 (2015) 26–28. 3 Das wohl bestdokumentierte Beispiel sind die Vorgänge im Deutschen und Oesterreichi- schen Alpenverein vor der Einführung des Arierpragrafen, vgl. etwa Martin Achrainer, „So, Open Access. © 2019 Bernhard Hachleitner, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution 4.0 International Lizenz (CC BY 4.0). https://doi.org/10.1515/9783110553314-002
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Title
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Subtitle
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Authors
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
376
Categories
Geschichte Nach 1918
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