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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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Die Hakoah als Legitimation 45 Innerhalb des Spektrums der Vereine, die keine Juden und Jüdinnen als Mitglieder akzeptierten, gab es nicht nur in der Art der Ausschlussmechanis- men eine große Bandbreite. Bemerkenswert ist, wie unterschiedlich etwa der WienerSport-ClubundderEWASCnachaußenhinauftraten:Währendesbeim Sportclub keine offiziellenHinweise auf denAusschluss von Juden gibt – die Tatsacheaberoffensichtlich inSportkreisenallgemeinbekanntwar (undauch nie dementiert wurde) –, trug der EWASC seinen Deutschnationalismus und Antisemitismusstolzvorsichher.AntimarxismusundAntisemitismusbildeten zentrale Klammern des christlich-konservativen und deutschnationalen „La- gers“. Als Gegenkräfte erwiesen sich vor allemdie internationalen Sportverbän- de, es ist auch ein Gegensatz zwischenWien und der Provinz zu erkennen. Umgekehrt konntendie sehr ausgeprägtenAusformungendesAntisemitismus etwainderSteiermarkoderTirolauchalsZeichenvonProvinzialismusgelesen werden. So nutzteWilly Schmieger die erwähnten Vorgänge beimDeutschen Sportverein Leoben zu einer Polemik gegen die „provinziellen“ Steirer. Lisa Silverman schreibt imZusammenhangmit der (falschenund inweiten Teilen antisemitischmotivierten)Verurteilungdes jüdischenFotografenPhilippHals- mann durch ein Innsbrucker Geschworenengericht für die angebliche Ermor- dungseinesVatersbeieinerBergtour indenTirolerAlpen:„Ontheotherhand, manyViennesenewspapersalsoused theoccasion topoke funat theprovinci- al Innsbruckers for their xenophobia andopportunism.“88 ChronologischlassensichzweiWellendesAusschlussesvonJüdinnenund JudenausTeilendesSportbetriebs verorten, jeweils in engemZusammenhang mit breiteren gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen: Mitte der 1890er-JahreundkurznachdemErstenWeltkrieg.Silvermanschreibt:„By the endof 1923, as theeconomyrecovered, thewaveofpostwarantisemitic action bythosewhoheldJewsresponsible for the lossof thewarhadbeguntoebb.“89 AuchdieDiskussionenüberArierparagrafen imSportwurdenMitteder1920er- Jahre leiser. ImAustrofaschismuswurdevonstaatlicherSeiteab1933versucht, trotz der antisemitischen Tradition der Christlichsozialen den Anschein der DiskriminierungvonJudenundJüdinnenzuvermeiden–siewarenpotenzielle PartnerInnen in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, ein Kampf, der auch im Sport ausgetragen wurde. Die zitierte Festschrift des EWASCausdemJahr 1937, inder sichderVerein für seinen imArierparagrafen festgeschriebenenAntisemitismus feiert, lässt sichwohl schon imKonnexder 88 Lisa Silverman, Becoming Austrians. Jews and Culture between theWorldWars (Oxford/ NewYork 2012) 49. 89 Silverman, BecomingAustrians, 4.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Title
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Subtitle
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Authors
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
376
Categories
Geschichte Nach 1918
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