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Die jüdische Bevölkerung Wiens in der Zwischenkriegszeit 57
1934bis 1938
1934 lebten inWien 176.034Personen israelitischerReligion; sie stellteneinen
Anteil von 9,4 Prozent der insgesamt 1.874.130WienerInnen.57 DieWiener Ju-
denund Jüdinnenbildeten91Prozent aller jüdischenEinwohnerInnen (insge-
samt 191.481) und stellten 2,8 Prozent der österreichischen Gesamtbevölke-
rungszahl von6.760.233.58
Die räumliche Verteilung derWiener Juden und Jüdinnen entsprach 1934
weitgehendjenervon1923undhattesich,abgesehenvoneinemleichtenTrend
der Abwanderung in die Stadtrandbezirke,59 kaum verändert: Weiterhin war
der 2. Wiener Gemeindebezirk mit 34 Prozent jüdischen BewohnerInnen vor
der InnerenStadtunddemAlsergrundmit24bzw.23Prozent jüdischemBevöl-
kerungsanteil der jüdische Bezirk Wiens.60 In der Leopoldstadt befand sich
auchetwasmehr als dieHälfte der insgesamt sechsTempelund89Bethäuser
der IKG (44), nur 14dieser Einrichtungenwaren imzweitgereihtenBezirkBri-
gittenau, jeweils sieben im8. und9. Bezirk zu finden.61 Zusätzlich zuden ge-
nanntenStättengabes inWien 193454 jüdischeBibel- undHebräischschulen
und 116 jüdische religiöseVereine.62
Judenund Jüdinnenwaren 1934auchunverändert indenobenbereits ge-
nannten Studienrichtungen der Universität Wien überrepräsentiert, so etwa
unterden Jusstudierenden (Sommersemester 1933: 16Prozent,Wintersemester
1936/37:10Prozent),denangehendenMedizinerInnen(32bzw.25Prozent)und
denStudierendenderphilosophischenFakultät (jeweils 12Prozent).63 Zahlrei-
57 Bundesamt für Statistik (Hg.), Die Ergebnisse der österreichischen Volkszählung vom
22.März 1934. Bundesstaat. Tabellenheft (Statistik desBundesstaatesÖsterreich,Heft 2,Wien
1935),402f.Vgl.weiterMaderegger, Ständestaat, 1;Lichtblau,Partizipation,3;Österreichisches
Statistisches Landesamt (Hg.), Statistisches Jahrbuch fürÖsterreich 1938 (Wien 1938) 17.
58 Karl Stuhlpfarrer, Judenfeindschaft und Judenverfolgung in Österreich seit dem Ersten
Weltkrieg. In:AnnaDrabek,WolfgangHäusler,KurtSchubert,Karl Stuhlpfarrer,NikolausViel-
metti (Hg.), Das österreichische Judentum (Wien 1988) 141–236, hier 155; Bericht, 1933–1936,
109; Statistisches Landesamt, Jahrbuch 1938, 17.
59 Bundesamt für Statistik,Volkszählung 1934, Textheft, 17, 25.
60 Lichtblau, Partizipation, 234;Bundesamt für Statistik, Volkszählung 1934, Tabellenheft, 3.
61 Bericht, 1933–1936,32.WeiterePrivat-undVereinsbethäuserwaren im2., 3., 7.,und20.Be-
zirk eingerichtet.
62 Magistratsabteilung für Statistik, Jahrbuch 1930–1935, 204. Vgl. dazu jeweils auch die Be-
richteder IsraelitischenKultusgemeinde sowieTaubes,Bloch, Jahrbuch, 32ff.
63 Maderegger, Ständestaat, 153. Die Absolutzahlen für das Studienjahr 1933/34 (mit etwas
reduzierten Zahlen jüdischer Studierender im Sommersemester 1934) finden sich imBundes-
amt für Statistik, Handbuch 1935, 212f. bzw.Magistratsabteilung für Statistik, Jahrbuch 1930–
1935, 178.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Title
- Sportfunktionäre und jüdische Differenz
- Subtitle
- Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Authors
- Bernhard Hachleitner
- Matthias Marschik
- Georg Spitaler
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Berlin
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-055331-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 376
- Categories
- Geschichte Nach 1918