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Nach 1918
Sportfunktionäre und jüdische Differenz - Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
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76 4 Die jüdische Sportbewegung im Wien der Zwischenkriegszeit Zielen des Zionismus skeptisch oder ablehnend gegenüberstanden, konnten partizipierenbzw. sich alsAnhänger bzw.AnhängerinnenderHakoah fühlen, weil der Verein allein schondurch seineweitreichende Tätigkeit das jüdische Selbstwertgefühl imbesonderenMaßehob. ImGegensatzzudenjüdischenTurnvereinenpositioniertesichdieHakoah schon früh alsAllroundsportverein undhatte regen Zulauf. Schon zehn Jahre nach der Gründung betrieben über 1.000 Mitglieder Sport in den Sektionen Fußball,Schwimmen,Leichtathletik,Tennis,SkiundTouristikundSchwerath- letik.23NebendenSportaktivitätenentwickeltesicheinbreitgefächertesKultur- leben mit Vorträgen, Festveranstaltungen und Kabarettabenden – etwa die Hakoah-Redoute sowie die „Beda“-Abendemit demLibrettisten undHakoah- Präsidenten Fritz Löhner-Beda. Diese kulturellen Aktivitätenmündeten auch in die Gründung eines eigenen Vereinsorchesters sowie einer Tanzsektion.24 SelbstderAusbruchdesErstenWeltkriegeskonntedasVereinslebennurkurz- fristig beeinträchtigen. DieBlütezeit jüdischerVereine inWien AbHerbst 1918nahmallgemeindieSportbegeisterung inWienzu,was sich in einem Vereinsgründungsboom, besonders im Fußballsport, niederschlug.25 Denehemals auf bestimmteSchichtenbegrenztenFußball hattenallemännli- chenBevölkerungsschichtenimErstenWeltkrieganderFrontoder inderEtap- pekennen-undschätzengelernt.ZurückinderHeimatnahmderFußballgera- de unter den Arbeitern einen enormen Aufschwung und institutionalisierte sichschnell imArbeiterfußball.AllgemeinstiegensowohldieZahlderAktiven als auchder Zuschauer rapide an.26 Dieser allgemeineAufschwung erfasste auchdie jüdische Sportbewegung undnebender arriviertenHakoahundden jüdischenTurnvereinenkames zu einerFülleanweiteren jüdischenVereinsgründungen.Dabeiwardiesoziopoli- tische Bandbreite unter den neuen jüdischen Vereinen sehr hoch. Allround- sportvereine wie Kadimah, Hechawer undHasmoneawaren stark zionistisch geprägt, standen derHakoah nahe und kooperiertenmit dem jüdischenAus- hängeschild. KleinereVereinewieAchduth, Achim,Ari undHagibor versuch- 23WienerMorgenzeitung (1.8.​ 1919) 6. 24 ZurTanzsektion siehe JüdischeZeitung (15. 12.​ 1911) 6. 25 MatthiasMarschik, Vom Herrenspiel zum Männersport: Modernismus – Meisterschaft – Massenspektakel.Die ersten JahreFußball inWien (Wien 1997) 142. 26 Marschik,Herrenspiel, 142.
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Title
Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Subtitle
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
Authors
Bernhard Hachleitner
Matthias Marschik
Georg Spitaler
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-055331-4
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
376
Categories
Geschichte Nach 1918
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