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Zur Methodik der sozialräumlichen Fallstudien 179
chend zu kontextualisieren und angemessener zu interpretieren. In diesem
Sinne stellten alle Fallstudien wertvolle Erkenntnisse für die Wirkungsevalu-
ation bereit.
Tatsächliche Wirkerkenntnisse konnten in den einzelnen Fallstudien in
recht unterschiedlichem Umfang gewonnen werden. Die Chancen hierzu
erhöhen sich, so unsere Erfahrungen, wenn ein klar abgrenzbares Ereignis
bzw. eine sich vom Alltagsbetrieb abhebende Intervention begleitet wird und
die Beobachtungen durch ethnografische oder problemzentrierte Leitfadenin-
terviews mit verschiedenen AkteurInnen bzw. Stakeholdern im Feld ergänzt
werden. Da Wirkungen mobiler Jugendarbeit nicht ausschließlich auf der
Ebene ‚objektivierbarer‘ Handlungsfolgen zum Ausdruck kommen, sondern
sich auch über Veränderungen subjektiven Erlebens und Wahrnehmens ent-
falten (z.B. Selbstwirksamkeitserfahrung, mehr Verständnis füreinander,
höheres subjektives Sicherheitsgefühl etc.), stellen über Gespräche erhobene
subjektive Äußerungen und Einschätzungen eine wichtige Erkenntnisquelle
in der Wirkungsevaluation dar. Solche Gespräche müssen sich allerdings
auch in die jeweiligen Gegebenheiten im Feld integrieren lassen. Bei der
Begleitung der JugendarbeiterInnen bei einzelnen Outreaches in ihrem Ein-
satzgebiet, wie etwa in den sozialräumlichen Fallstudien im städtischen
Raum (vgl. Kap. 10) und am „Jugendspielplatz“ (vgl. Kap. 11), aber auch bei
der BürgerInnenversammlung zum „Soccerplatz“ (vgl. Kap. 13), wären bei-
spielsweise ethnografische Interviews der ForscherInnen mit den Jugendli-
chen eher störend gewesen. Im Rahmen der Veranstaltung „Wagram Rulez“
hingegen ließen sie sich gut und unauffällig in das Geschehen integrieren
(vgl. Kap. 12).
Wurde hingegen der Arbeitsalltag in einem sozialräumlichen Setting mit
zahlreichen AkteurInnen und vielfältigem Geschehen beobachtet, dann fiel es
schwer, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge auch nur annähernd zu erfassen
– es tut sich oft auch längere Zeit nicht viel, Beziehungsaufbau bedeutet
zugleich Geduld und Ausdauer, es kann zudem vereinzelt vorkommen, dass
an Outreach-Terminen keine der Zielgruppe entsprechenden Jugendlichen
angetroffen werden, kurzum: Manchmal ist für die BeobachterInnen im
wahrsten Sinn des Wortes wenig zu sehen. Hinzu kommt, dass gerade im
großstädtischen Raum die JugendarbeiterInnen mit vielen verschiedenen
Jugendlichen in Kontakt stehen, Die Begegnungen mit einzelnen Personen
sind nicht vorhersehbar und es würde eine sehr intensive und umfassende
Begleitung der Professionellen über einen langen Zeitraum erfordern, um
tatsächlich Veränderungen aufgrund teilnehmender Beobachtung nachzeich-
nen zu können (vgl. hierzu auch die Reflexionen zur sozialräumlichen Fall-
studie im großstädtischen Kontext, Kap. 10.4.).
Deutlich erkenntnisreichere Ergebnisse auch zu Wirkungen mobiler Ju-
gendarbeit ließen sich in den sozialräumlichen Fallstudien im kleinstädti-
schen bzw. ländlichen Raum gewinnen. Hier sind erstens die eingebundenen
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Title
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Subtitle
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Author
- Hemma Mayrhofer
- Publisher
- Verlag Barbara Budrich
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 378
- Keywords
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Category
- Geisteswissenschaften