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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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68 | Theoretische Voraussetzungen Varietät „grundsätzlich sprach-strukturell geprägt“90 (Linke 2010: 258) und hat zum Ziel „die mit bestimmten Situationen korrelierenden sprachlichen Charak- teristika in Form einer von konkreten Situationen ablösbaren Variationssystema- tik zu beschreiben.“ (Linke 2010: 258, Hervorhebung im Original) Die Ord- nungsdimensionen sind im Registerkonzept jedoch viel enger und konkreter gefasst als im Varietätenbegriff. Während die Form von Varietäten nicht nur situativ beeinflusst wird, sondern in ihrer Konstituierung andere soziale Fakto- ren wie regionale Herkunft, soziale Rolle, soziale Schicht u.a. bedeutsam sind, sieht Halliday Register durch die Parameter „field“ (diskursives Sprachge- brauchsfeld – was die Interaktanten tun), „tenor“ (Diskursstil – wie die Interak- tanten zueinander stehen) und „mode“ (Diskursmodus – Rolle der Sprache in der Interaktion) begründet (Halliday 1978: 33). Die Register entstehen durch das Zusammenspiel der verschiedenen Parameter des sprachlichen Handelns, wie der Gegebenheiten der Kommunikationssituation oder der verhandelten The- men, in Kombination mit nonverbaler Kommunikation (vgl. Halliday 1978: 33; Veith 2002: 14). Bei gleichbleibenden Parametern können Register anhand von Merkmallis- ten konturiert werden, sind dabei jedoch nicht als stabile, abgrenzbare sprach- liche Subsysteme zu verstehen, sondern haben transitorischen Charakter (vgl. Veith 2002: 14 und 215). Das Registerkonzept ist damit auf das Sprachverhalten des Individuums und seine situationsbedingte Varianz bezogen (vgl. Fiehler 2004: 149). Bernd Spillner fasst zusammen: Obviously, the speaker of a language has at his disposal different registers within his lan- guage with which he is able to adapt himself – largely unconsciously – to the respective conditions of a situation precisely by the selection of the suitable register. (Spillner 1987: 281) Besonders in lexikographischen und grammatisch orientierten Arbeiten der Jugendsprach-forschung wird das Registerkonzept herangezogen und mit der Annahme jugendtypischer Sprachstile kombiniert. Dies zeigt sich etwa in fol- gender Formulierung von Schlobinski/Heins (1998: 15): „Das Phänomen ‚Ju- || 90 Die Orientierung an Lexik und Grammatik findet sich bereits in den Ausführungen Halli- days (1978: 111): „[T]he register is recognizable as a particular selction of words and struc- tures“, wobei Halliday allerdings die semantische Ebene mitbetont, indem er schreibt: “A register can be defined as the configuration of semantic resources that the member of a culture typically associates with a situation type. It is the meaning potential that is accessible in a given social context.” (Halliday 1978: 111) Folgende Zusammenfassung findet sich bei Dittmar (2004: 217): „Register sind nach Halliday semantisch und grammatisch definierte Varietäten differenziert nach situativen Kontexten.“
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Title
Jugendkommunikation und Dialekt
Subtitle
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Author
Melanie Lenzhofer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Size
14.8 x 22.0 cm
Pages
502
Category
Geographie, Land und Leute
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