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Kompaktheit | 423
In diesem (re-)konstruierten Dialog werden die kompakten Strukturen ich bzw.
er so + x gemeinsam mit dem Zero-Quotativ verwendet, um den schnellen
Schlagabtausch der beiden Figuren zu imitieren. Die Äußerungen werden damit
nicht nur als animierte Rede kontextualisiert, sondern es wird zusätzlich Dyna-
mik und Dramatik erzeugt – Funktionen, die u.a. auch von Mertzlufft (vgl. 2013:
5 und 28) als charakteristisch für diese alternierende Quotativ-Konstruktion
genannt werden. Ein weiterer Faktor für die mehrmals aufeinanderfolgende
Verwendung desselben Konstruktionstyps könnte auch in der dadurch erleich-
terten kognitiven Verarbeitung liegen. Darauf weisen etwa Andersen/
Stenström/Hasund hin:
[C]hoice of verb form appears to be sensitive to the context of use. In sequences of report-
ing segments with shifts in narrative persona, the speakers tend to be ‘uncreative’ and use
the same verb form repeatedly rather than shift verbs […]. So the particular verb forms
tend to cluster in narratives containing rapid narrative speaker shifts. (Ander-
sen/Stenström/Hasund 2002: 122)
In den untersuchten Gesprächen der Osttiroler Jugendlichen finden sich aber
auch Beispiele, in denen aufeinanderfolgende Äußerungen zweier Figuren nicht
alternierend mit dem gleichen Konstruktionstyp markiert werden, sondern zwei
verschiedene Konstruktionstypen abwechselnd (Person + x und Person + finites
Verbum dicendi + x) verwendet werden. Um dies zu verdeutlichen, soll noch-
mals das schon früher (vgl. Kapitel 4.4.3.1) diskutierte Beispiel „Italienischun-
terricht“ herangezogen werden:
Beispiel 366: JD 2, Z. 1134ff.: „Italienischunterricht“
1134 Mel: → i hon gsog mia hom a neues gramMAtikthema in
italienisch glernt;
1135 → non sie is passato PROSsimo;
1136 → no_hon i gsog na schon die:: ZUkunft;
'Ich habe gesagt: „Wir haben ein neues Grammatikthema im Italienischunterricht.“ Dann sie:
„Das Passato prossimo?“ Dann habe ich gesagt: „Nein, schon die Zukunft.“'
Es zeichnen sich hier also unterschiedliche Strategien zu einem strukturierten
Aufbau (konstruierter) zitierter Dialoge und möglicherweise damit leichteren
kognitiven Verarbeitung des Sprecher- bzw. Figurenwechsels ab.
Im Vergleich mit den Freundesgesprächen der erwachsenen Osttiroler/-
innen zeigt sich hier eine unterschiedliche Vorgehensweise: Die Erwachsenen
verwenden bei der Wiedergabe (re-) konstruierter Dialoge fast ausschließlich
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Jugendkommunikation und Dialekt
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Title
- Jugendkommunikation und Dialekt
- Subtitle
- Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
- Author
- Melanie Lenzhofer
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-050330-2
- Size
- 14.8 x 22.0 cm
- Pages
- 502
- Category
- Geographie, Land und Leute