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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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118 derbare Gestalten gebildet, in welchen eine lebhafte Einbildungskraft Dra- chen-, Schlangen-, Löwen- und Tigerköpfe, zum Theil auch menschliche Körpertheile von ungeheurer und verzerrter Form und grĂ€sslichem Ansehen, zu erblicken glaubt. Einige davon haben in der That eine auffallende Aehn- lichkeit mit ihren Urbildern.“121 Sommer schildert dann die Bildung der Stalaktiten und Stalagmiten, durch „Tropfsteinwasser“, das die „Steinzapfen“ durch Herabtröpfeln von der De- cke der Höhle „auf Ă€hnliche Weise wie die Eiszapfen im Winter an den DĂ€- chern“122 bilde, erörtert das Zustandekommen der verschiedenen Formen, Farben und Durchsichtigkeitsgrade des Tropfsteins und kommt dann noch- mals auf die Adelsberger Grotte zu sprechen, die seinen Kriterien zufolge sowohl als Tropfstein- wie auch als Wasserhöhle kategorisiert werden kann: „Der Fluß Poik stĂŒrzt sich nicht weit von ihrem Eingange in den Felsen hin- ein, lĂ€uft eine große Strecke in der Tiefe der Höhle fort, bildet selbst einige WasserfĂ€lle, die ein donnerĂ€hnliches Getöse verursachen, und kommt darauf bei Planina wieder an das Tageslicht. Außer diesem Flusse Poik finden sich indeß noch einige andere Wasserströme in der Höhle. MerkwĂŒrdig sind zwei natĂŒrliche BrĂŒcken, vermuthlich durch von oben herabgestĂŒrzte FelsenstĂŒcke entstanden, die sich dann queerĂŒber gestemmt haben. Sie erleichtern das Be- gehen der Höhle, weil man ohne sie schwerlich die schaudervollen AbgrĂŒnde ĂŒberschreiten könnte, in deren Tiefe sich jene großen Wasserströme hinwĂ€l- zen. In dem Wasser unter der ersten dieser BrĂŒcken, unweit vom Eingange der Höhle, hat man wohlschmeckende Fische gefangen. Die zweite soll tief im Innern auf eine Meile weit vom Eingange sich befinden, und man blickt auf ihr zu beiden Seiten in schwindelerregende AbgrĂŒnde hinab, die noch gĂ€nzlich unbekannt sind. Die FĂŒhrer haben die Gewohnheit, einige Bund Stroh auf den WĂ€nden der letztern BrĂŒcke anzuzĂŒnden. Dadurch entsteht die schauerlichste Beleuchtung des hohen Gewölbes, der zahllosen Tropfstein- Figuren in der NĂ€he und Ferne, und der Tiefe zunĂ€chst unter der BrĂŒcke. Nach einer Weile stĂŒrzt man den brennenden Haufen hinab in den Strom und sieht nun auch den grĂ€ĂŸlichen auf 100 Klaftern geschĂ€tzten Abgrund erleuch- tet.“123 Die dramatische Inszenierung mit brennenden StrohbĂŒndeln mag das ihre dazu beigetragen haben, dass die Schluchten und AbgrĂŒnde der Höhle und 121 Sommer, GemĂ€lde der physischen Welt, Bd. 2, S. 242. 122 Sommer, GemĂ€lde der physischen Welt, Bd. 2, S. 243. Zur Tropfsteinbildung und zu weiteren Besonderheiten der Karsthöhlen sowie zur Höhlenforschung allgemein vgl. Kempe, Rosendahl, Höhlen. 123 Sommer, GemĂ€lde der physischen Welt, Bd. 2, S. 245f.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Title
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Subtitle
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Author
Christian Bachhiesl
Publisher
LIT VERLAG
Location
Wien
Date
2008
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
242
Category
Medizin
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