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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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123 Gegenteil, sie fand in der Postojnska jama ein Refugium, das ihr das Überle- ben ĂŒber gewaltige erdgeschichtliche ZeitrĂ€ume hinweg ermöglichte: „Dort schwimmt der Grottenolm, ein lebendes Fossil, das es nur im Postojna- Becken gibt. Sein wissenschaftlicher Name ist ‚Proteus anguinus‘, und lange Zeit wurde geargwöhnt, es handele sich bei ihm um einen Miniaturdrachen. [
] Nicht selten erreicht er das biblische Alter von ĂŒber 100 Jahren, er ver- mehrt sich teils durch Eier und teils durch Lebendgeburten.“130 Raimann berichtete allerdings auch nichts von diesem lebenden Fossil; nach der Be- sichtigung der Adelsberger Grotte nĂ€chtigte man in Adelsberg und verließ am folgenden Tag, dem 23. Mai, diese Ortschaft, ĂŒberschritt zwischen den Poststationen Prewald/Razdrto und Sessana/SeĆŸana die Grenze des Herzog- tums Krain zur gefĂŒrsteten Grafschaft Görz und Gradisca und traf um 11.30 Uhr in der Stadt Triest/Trieste ein. Bei Sessana besuchte Raimann eine „Contumaz-Anstalt gegen die EinfĂŒh- rung der Cholera“, in der aus von der Cholera heimgesuchten Regionen an- kommende Reisende unter QuarantĂ€ne gehalten wurden; die Seuche warf ihren Schatten bis an die KĂŒsten der Adria. Der Anblick der vom Wind ge- krĂŒmmten BĂ€ume erstaunte ihn, als wahrhaft beglĂŒckend aber empfand Raimann den Anblick der Stadt Triest und ihres mit Schiffen gefĂŒllten Ha- fens. Diese Aussicht rĂŒhrte ihn so, dass sie „nach vorĂŒbergehender Beklom- menheit der Brust mich fast zu ThrĂ€nen brachte“. Das in der Sonne schim- mernde Meer, ferne im Westen die Alpen, im Hafen die vielen Handelsschif- fe aus verschiedensten LĂ€ndern mit ihren bunten Fahnen – das muss, nach all dem Regenwetter, Postkutschenrumpeln und Höhlenwandern, wahrlich Au- ge und Herz erfreut haben. Raimann wurde alsbald von Honoratioren der Stadt aufgesucht; ein gewisser Dr. von Petrovitsch oder Petrovich – die Schreibweise dieses Namens variiert in Raimanns Bericht – machte ihn mit den „Einrichtungen des See-SanitĂ€tswesens, insbesondere mit der ganzen Manipulation“, also mit Untersuchungen und QuarantĂ€ne-Maßnahmen be- kannt, die die Mannschaften der Schiffe, die unter dem Verdacht standen, Seuchen wie die Pest einzuschleppen, ĂŒber sich ergehen lassen mussten. In den „Contumaz-HĂ€usern“ befanden sich Lazarette und gerĂ€umige, aber of- fenbar doch zu wenig KapazitĂ€t aufweisende Warenlager, in welchen Seu- chengefahr mit sich bringende Menschen und Waren eine Zeit lang aushar- ren mussten. Nachdem die „Contumaz-Anstalt“ inspiziert worden war, ver- brachte Raimann den Abend im „schönen, elyptisch geformten, und an Brei- 130 Baedeker Slowenien, S. 261.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Title
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Subtitle
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Author
Christian Bachhiesl
Publisher
LIT VERLAG
Location
Wien
Date
2008
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
242
Category
Medizin
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