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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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134 te, im katholisch-absolutistischen Österreich massiv unterstĂŒtzt von der Kir- che, die Menschen mittels AufklĂ€rung, Bildung und militĂ€rischer Erziehung auf Kurs zu bringen. In FĂ€llen, wo die Mittel der aufklĂ€rerischen Vernunft und des relativ sanften Zwangs nicht helfen wollten, erhöhte der Staat den Druck, versuchte mit Hilfe der Polizei die Dinge in seinem Sinne zu ord- nen147 und stigmatisierte Individuen und bisweilen ganze Bevölkerungs- gruppen (wie z.B. die ‚Zigeuner‘148 bzw. Nichtsesshafte und ‚Landstreicher‘ ĂŒberhaupt) als Deviante, Degenerierte oder gar Kriminelle. Nachdem diese Gruppen von ‚StaatsschĂ€dlingen‘ erst einmal bezeichnet waren, konnte der Staat daran gehen, sie in den Griff zu bekommen, wobei aber nicht bloß an Bestrafen und Wegsperren gedacht wurde: „Gegen diese Bedrohung ging der Staat des spĂ€ten 18. und frĂŒhen 19. Jahr- hunderts nicht nur repressiv vor. Eine umfassende PrĂ€vention sollte Devianz bereits in ihren AnsĂ€tzen bekĂ€mpfen und zum Entstehen einer konflikt- und verbrechensfreien bĂŒrgerlichen Gesellschaft beitragen. Ein wichtiges Element dieser PrĂ€vention war die Erziehung und moralische Bildung der Bevölke- rung, aber auch die Abwehr von Anreizen zu AmoralitĂ€t und Unsittlich- keit.“149 Der Staat arbeitete also mit repressiven Mitteln wie mit dem Aufbau eines effizienten Strafrechts- und Strafvollzugssystems ebenso wie mit adhortati- ven Mitteln wie Bildung und Zivilisierung, die fĂŒr die Bevölkerung auch die Möglichkeit mit sich brachten, sozial und wirtschaftlich aufzusteigen. So wurde der Prozess der Modernisierung, der durch die industrielle Revolution und durch diverse politische Revolutionen noch verstĂ€rkt werden sollte, gleichsam von oben her in Gang gesetzt. Dass dabei auch fĂŒr die Obrigkeit WidersprĂŒchlichkeiten und Konflikte prinzipieller Natur nicht ausblieben, wurde bereits weiter oben im Zusammenhang mit dem Ausbau des Straßen- netzes erörtert. Das bessere Straßennetz ermöglichte zwar dem Staat eine effizientere Verwaltung und schnellere Truppenverschiebungen, erleichterte 147 Zur Polizei in Österreich zur Zeit des VormĂ€rz vgl. Helmut Gebhardt, Die Grazer Polizei 1786-1850. Ein Beitrag zur Geschichte des österreichischen Sicherheitswesens im aufgeklĂ€rten Absolutismus und im VormĂ€rz (Graz 1992). 148 Zum einerseits romantisierenden, andererseits kriminalisierenden Bild von den ‚Zi- geunern‘ vgl. Gerhard Baumgartner, Tayfun Belgin (Hrsg.), Roma & Sinti. ‚Zigeuner- Darstellungen‘ in der Moderne. Ausstellungskatalog (Wien 2007). 149 Peter Becker, Physiognomie aus kriminologischer Sicht. Von Lavater und Lichten- berg bis Lombroso und A. Baer, in: Gert Theile (Hrsg.), Anthropometrie. Zur Vorge- schichte des Menschen nach Maß (MĂŒnchen 2005), S. 93-124, 93.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Title
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Subtitle
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Author
Christian Bachhiesl
Publisher
LIT VERLAG
Location
Wien
Date
2008
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
242
Category
Medizin
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