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der Gefangenen, wie sie im GefÀngnis von Rovigno vorgesehen war, sollte
zu einer wahren Isolation gesteigert werden. Das Vorbild hierfĂŒr lieferte das
vom EnglÀnder Jeremy Bentham ausgearbeitete Konzept des sogenannten
Panopticons, eines GefÀngnisses, in dem alle HÀftlinge (am besten von ei-
nem zentralen Punkt aus) bei all ihren Verrichtungen zu beobachten sind.
Dieses Konzept wurde im GefÀngnis von Pentonville 1842 verwirklicht,183
und in Amerika machte das âPhiladelphische Systemâ von sich reden; diese
und Àhnliche Vorbilder bewogen auch die österreichischen Strafrechts- und
Strafvollzugsreformer, die Isolation der StrĂ€flinge zu verschĂ€rfen: âAusge-
hend von der ĂŒbereinstimmenden grundsĂ€tzlichen Forderung, jegliche
Kommunikation unter den HÀftlingen möglichst zu vermeiden, stritten vor
allem die BefĂŒrworter des absoluten Vereinzelungssystems â beim âPhila-
delphischen Systemâ wurde auch in der Zelle gearbeitet â gegen diejenigen
des Stillschweigens bei Tag und der Zellenseparierung bei Nacht (âAuburn-
sches Systemâ).â184 Dabei war aber recht bald offensichtlich, dass die völlige
Isolation der psychischen Gesundheit der HÀftlinge ausgesprochen abtrÀglich
war. Aus dem fĂŒr strenge Isolierung sorgenden ModellgefĂ€ngnis von Pen-
tonville wurden erschreckende Zunahmeraten von psychischen Erkrankun-
gen gemeldet: âThe records for the first eight years, 1842-50, showed an
incidence of insanity of 62.0, instead of the national average of 5.8, cases of
lunacy in every 10.000 prisoners: ten times the normal rate.â185 Dennoch
schien so Manchem der Grad der Isolation der HĂ€ftlinge noch gesteigert
werden zu mĂŒssen. Metternich etwa, der ja das ganze Land so lĂŒckenlos wie
möglich zu ĂŒberwachen trachtete, machte sich diesbezĂŒglich Gedanken.
âBis zu welchen verstiegenen Ideen die Erörterung der Disziplinartechniken
verleiten konnten, zeigt das Faktum, dass Metternich, ein BefĂŒrworter des I-
solierungsystems, der Wiener Obersten Justizstelle ein MĂ©moire des Weima-
rer Medizinalrates Froriep zur Kenntnisnahme ĂŒbersandte, in welchem dieser
zur Vermeidung der hohen Kosten fĂŒr den Bau von ZellengefĂ€ngnissen â die
auch die Wiener Kommission stark bedauerte â vorschlug, die Isolierung der
Gefangenen durch ein völlig anderes System zu erreichen, nÀmlich durch die
Funktionsausschaltung der Augen (durch Masken und Binden), des Mundes
(durch Heftpflaster) und der Ohren (durch Verstopfen).â186
183 Zum Panoptischen System und zum GefÀngnis von Pentonville vgl. Hall, Cities in
Civilization, S. 657-683.
184 Ammerer, Zucht- und ArbeitshÀuser, S. 44.
185 Hall, Cities in Civilization, S. 672.
186 Ammerer, Zucht- und ArbeitshÀuser, S. 45.
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Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832