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Antisemitismus
Antikrist, KOK Ravne na
Koroškem Žegar (1734–1798), 378 strani, ilustracije, Loga vas na avstrijskem
Koroškem.
Lit.: SBL ; ES. – D. v. Luxemburg : Leben Antichristi oder Ausführliche,
gründliche und Historische Beschreibung von den zukünftigen Dingen
der Welt. Frankfurt 1682 ; F. Kotnik : Bukovniški rokopisi Antikrista.
In : Zbornik zimske pomoči. Ljubljana 1944, 415–424 ; F. Kotnik :
Naši bukovniki, ljudski pesniki in pevci. In : Narodopisje Slovencev. II.
Ljubljana, 1952, 86–102 ; A. Ogris : Woher stammte der Kärntner »bu- kovnik« Matthias Schegar/Matija Žegar ? In : Car I 188 (1998) 445–
463 ; M. Ogrin : Sijaj rokopisna kulture, Pripis k starejšim koroškim
rokopisom. In : KMD 2014. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2013, 43–47.
Majda Kotnik Verčko ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl
Antisemitismus. A. bezeichnet eine generell feindli-
che Einstellung und Hetze gegen die Juden und deren
Vertreibung, die sich unter der faschistischen Gewalt-
herrschaft in Deutschland im 20. Jh. zum industriali-
sierten Massenmord mit der beabsichtigten Ausrottung,
dem Holocaust, steigerte. Aus extrem rassistischer und
chauvinistischer Sicht und Mystifizierung hat der A.
die Schuld an einer Vielzahl von sozialen, wirtschaft-
lichen und gesellschaftlichen Missständen den Juden
zugewiesen, um deren gesellschaftliche und politische
Diskriminierung zu rechtfertigen. Die traditionell her-
abwürdigende Haltung gegenüber dem Judentum hatte
zunächst ihre Wurzeln im christlichen Antijudaismus.
Dazu kam der wirtschaftliche und rassische A. Sie
alle instrumentalisieren Vorurteile und stereotype Zu-
schreibungen (z. B. in der → Publizistik), die von ein-
zelnen Pogromen zum Völkermord und Ausraubung im
20 Jh. führte. Ausschreitungen und diskriminierende
Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung sind be-
reits seit dem Ende des 13. Jh. in mehreren Regionen
Österreichs belegt. Dazu gehören auch die sloweni-
schen Länder, aus denen die Juden vertrieben wur-
den : 1497 aus der Steiermark/Štajerska (bzw. → Ma-
ribor), 1515 aus dem Herzogtum → Krain/Kranjska
(bzw. → Ljubljana). Erst das Toleranzpatent Josephs
II. ermöglichte den Juden eine freiere gesellschaftliche
Entfaltung, in deren Folge es zu einer starken jüdischen
Zuwanderung aus Böhmen, Mähren und Galizien nach
Wien kam (→
Josephinismus). Erst nach 1867 waren
den Juden praktisch fast alle freien Berufe zugäng-
lich (so konnten sie in der Habsburgermonarchie zwar
Anwälte sein, nicht aber Richter). Als Religions- und
Kulturgemeinschaft strebten sie nicht den Status einer
eigenen Volksgruppe an (cuius regio eius lex) und wurden
deshalb nach außen als eine undefinierte nationale und
religiöse Gemeinschaft, eben als Juden, wahrgenommen.
Solchermaßen beeinflusst haben die anderen Völker der
Habsburgermonarchie den Juden Eigenarten und An-
derssein zugeschrieben, welche antijüdische Vorurteile
und Emotionen förderten und produzierten. Die Öff-
nung des Zutrittes zum Universitätsstudium beflügelte
die Juden und es entstand innerhalb kurzer Zeit eine
verhältnismäßig große Schicht an Universitätsabsolven-
ten (Rechtsanwälte, Ärzte), die zum wirtschaftlichen
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55