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Chronogramm
Götzenzerstörung im Zuge
der Christianisierung: mo-
derne → Domitian-Statue im
Milltätter See (Wiki)
Slovenec, 1. 8. 1866 die baierischen Romanen aus der Umgebung Salzburgs
stellten (→ altladinisch, → Walchen) ; doch war auch
ein Ire aus Virgils Heimat darunter. Nach Virgils
Tod sandte Bischof Arn (785/98–821) 14 Priester un-
ter der Leitung eines Presbyters Ingo, dessen langjäh-
riges und erfolgreiches Wirken in die Legende einging.
Mit seiner Erhebung zum Erzbischof weihte Arn 799
auf Befehl Karls des Grossen einen Bischof Theo-
derich für Karantanien und Pannonien. Dieser Maß-
nahme war jedoch so gut wie kein Erfolg beschieden.
Allerdings dürfte der Umstand, dass Karantanen im
Jahre 820 die Kirche von Bischofshofen anzündeten,
kaum als (letzte) heidnische Reaktion zu deuten sein.
Die Verdienste Salzburgs um die Karantanenmis-
sion stehen außer Zweifel. Daneben sind aber auch
→
Aquileia und v. a. → Freising zu nennen, dessen Ei-
genkloster Schäftlarn mit Tassilos Unterstützung 769
das Kloster → Innichen gründete, »um das ungläubige
Volk der Slawen auf den Weg der Wahrheit zu führen«.
Besondere Bedeutung muss das wohl nicht von Pfaff-
münster (Regensburg) gegründete Tiburtius-Kloster
besessen haben, das in → Molzbichl an der Drau un-
terhalb von Spittal lag. Mit großer Wahrscheinlichkeit
hängt diese Gründung mit Tassilos Karantanensieg
von 772 zusammen. Eine große Zahl qualitätvoller
Flechtbandsteine erinnert heute noch an die einstige Bedeutung des Ortes (→ Frühmittelalterliche Kirchen
in Kärnten/Koroška, vgl. auch → St. Peter am Bichl/
Šentpeter na Gori, → Keutschach/Hodiše).
Quellen : Conversio Bagoariorum et Carantanorum (= MGH. Stu-
dien und Texte 15. Hg., Üb. F. Lošek). Hannover 1997. Conversio
Bagoariorum et Carantanorum : das Weißbuch der Salzburger Kirche über
die erfolgreiche Mission in Karantanien und Pannonien, herausgegeben,
übersetzt, kommentiert und um die Epistola Theotmari wie um Ge-
sammelte Schriften zum Thema ergänzt von Herwig Wolfram, [Hg.
von Peter Štih]. Ljubljana 2012, 32013.
Lit.: I. Grafenauer : O pokristjanjevanju Slovencev in začetkih slovens-
kega pismenstva. In : Dom in svet, Jg. 47, Nr. 6/7 (1934) 350–503 ; M.
Kos : Zgodovina Slovencev. Ljubljana 1955 ; A. Kuhar : The conversion
of the Slovenes and the German-Slav ethnic boundary in the eastern Alps
(= Studia Slovenica 2.). New York [e. a.] 21967 ; B. Grafenauer : Zgo-
dovina slovenskega naroda. Ljubljana 31978 ; H. Wolfram : Salzburg,
Bayern, Österreich (= MIÖG. Erg.-Bd. 31.). Wien 1995 ; A. Kuhar :
Pokristjanjevanje Slovencev in nemško-slovanska etnična meja v vzhod-
nih Alpah. Ravne na Koroškem [e. a.] 2001 ; D. Mihelič : Vstaja imeno-
vana »Carmula« (Karantanija, druga polovica 8. stoletja). In : Melikov
zbornik, Slovenci v zgodovini in njihovi srednjeevropski sosedje (Red.
V. Rajšp, R. Bratovž, Janez Cvirn [e. a.]). Ljubljana 2001, 197–214 ;
W. Pohl : Die Awaren. München 22002 ; H. Wolfram : Grenzen und
Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. 378–907. Wien
22003.
Herwig Wolfram
Christofberg/Krištofova Gora, vgl. Sachlemmata :
→ Edlinger-Gemeinschaftswald am Christofberg/Kri-
štofova gora ; → Inschrift, slowenische ; → Klagenfur-
ter Feld/Celovško polje ; → Kreuzweg ; → Landesspra-
che ; → Wallfahrt(en) ; →
Zollfeld/Gosposvetsko polje.
Chronogramm, ein »Wort-Zahl-Spiel« in → Inschrif-
ten oder Sinnsprüchen, bei der durch Hervorhebungen
der darin vorkommenden römischen Zahlenbuchsta-
ben (durch Großbuchstaben, oder farblich abgehobene
Schrift) diese zusammen gelesen eine Jahreszahl erge-
ben. Nach Graf (Werland folgend) ist das Ch. ein
»Kind der Renaissance, groß geworden in der Barock-
zeit«.
Landläufig sind Ch. in lateinischen Texten bekannt
und wurden zunächst meist im Lateinischen verwendet,
zumal noch im Barock die Volkssprachen nicht jene
Funktionen hatten, wie sie später etwa das Deutsche
ab dessen Einführung als → Amtssprache im Habs-
burgerreich 1784 erhalten sollte. Vielfach wird damit
auf sakralen oder profanen Bauten in aufgesetzten Let-
tern oder in Fresken entweder ein mit dem Wortlaut
der Inschrift unmittelbar verbundenes Stiftungs- oder
Errichtungsdatum angegeben, oder eine mit einem Ch.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55