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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 274 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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274 Družba sv. Cirila in Metoda ist eine Vereinstätigkeit nicht mehr ausgewiesen. Singer führte seine Forschungen auf privater Basis fort. Die Bibliotheksarbeit übernahm die →  Slovenska krščansko socialna zveza za Koroško [Slowenischer christlich- sozialer Verband für Kärnten], ab 1936 →  Slovenska prosvetna zveza [Slowenischer Kulturverband], die volkskundliche Arbeit wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgenommen. Die Vereinsbibliothek und wichtige Handschriften und Nachlässe (u. a. von Urban →  Jarnik) gingen während des Zweiten Welt- krieges verloren. Lit.: B. Luschin : Pfarrer Stefan Singer und der nationale Konflikt. Eine Mikrostudie zur südwestlichen Wörtherseeregion (1900–1914), (Phil. Diss.). Klagenfurt 2003. Avguštin Malle Družba sv. Cirila in Metoda (CMD) [Gesellschaft der hll. Kyrill und Method] und deren Filialen in Kärnten/ Koroška. Die Družba sv. Cirila in Metoda, auch Ciril- Metodova družba (CMD) [Gesellschaft der hll. Kyrill und Method  war eine private national-verteidigende Schulorganisation. Sie war nach dem Muster der tsche- chischen »Zentralen Schulorganisation« zur Zeit des slogaštvo [Eintrachtspolitik] anlässlich des 1000. Jah- restages des 885 gestorben hl. Method im Jahre 1885 in Ljubljana gegründet worden (→  Methodvita). Sie wurde in den Räumlichkeiten der Narodna čitalnica [Volkslesehalle] angesiedelt (→  Lesekultur, →  Slo- vanska čitalnica), wo später auch ihre Administration untergebracht wurde. Der Hauptzweck der CMD war die Einrichtung und Erhaltung privater slowenischer Kindergärten und slowenischer Volksschulen in jenen slowenischen Ge- bieten der cisleithanischen Habsburgermonarchie, wo die Schulgesetzgebung in Bezug auf die Schulsprache ungeachtet der Sprache der lokalen Bevölkerung den politisch stärkeren Völkern der Monarchie (Deutschen und Italienern) ungerechtfertigt den Vorzug gab und keine Kindergärten und Volksschulen mit slowenischer Unterrichtssprache vorsah. Neben ihren eigenen schu- lischen Einrichtungen unterstützte die CMD auch öffentliche slowenische Volksschulen und deren slowe- nische Lehrer und Schüler sowohl finanziell als auch mit Lehrmitteln, Kleidung und bei der Errichtung von Schulgebäuden. Die CMD erhielt ihre Einrichtungen fast ausschließlich aus freiwilligen Spenden. Zu diesem Zwecke gründete sie in →  Krain/Kranjska, der Steirer- mark/Štajerska, Kärnten/Koroška, auf dem Gebiet von →  Gorizia/Gorica/Görz, Istrien und →  Trieste/Trst/ Triest, in Wien, Leoben und Graz ein Netzwerk von Filialen. Diese erfüllten neben ihrem Hauptzweck, dem Sammeln von Geldmitteln, mancherorts auch die Rolle slowenischer kultureller und volksaufklärender Zentren. Bis zum Jahre 1914 waren über 330 solcher Filialen ge- gründet worden. Den Höhepunkt ihrer Aktivität er- reichte sie 1913 mit 284 Filialen, die meisten Mitglie- der, nämlich 18.653, zählten sie in im Jahre 1914. Es gab rein weibliche oder männliche Filialen, aber auch gemischte (weiblich/männlich) Filialen. In den weib- lichen Filialen konnten sich die Frauen in der damals in der Habsburgermonarchie noch extrem patriarcha- len Gesellschaft erstmals in öffentlichen Funktionen gleichberechtigte Geltung verschaffen. In Kärnten/ Koroška wirkte die CMD bis zum Zerfall der Habs- burgermonarchie. Auf dem Gebiet des neu entstande- nen Staates →  Jugoslawien konzentrierte sie ihre Tä- tigkeit auf die Unterstützung von öffentlichen Schulen im slowenischen Grenzgebiet und der Angehörigen der slowenischen Minderheiten, die vom Mutterland abgeschnitten waren, insbesondere jene in Österreich und Italien. Bis zum Jahre 1914 gründete die CMD 8 eigene Volksschulen, davon eine in St.  Ruprecht/ Šentrupert bei →  Völkermarkt/Velikovec (→  Schul- schwestern, slowenische) und 21 eigene Kindergärten. Zwei weitere erhielten ihre Unterstützung. Im Schul- jahr 1913/14 beherbergte sie in ihren Einrichtungen 1.794 Kinder im Vorschulalter und 2.514 Schulkin- der. Die größten Erfolge konnte die CMD in Trieste/ Trst/Triest verzeichnen, wo bis zum Jahre 1914 18.178 Schüler ihre Einrichtungen besucht hatten. Die CMD war trotz der bescheidenen slowenischen Verhältnisse eine Antwort auf das Wirken der deut- schen privaten Schulorganisation Deutscher Schul- verein (→  Deutschnationale Vereine) und des itali- enischen Pro Patria und der Lega Nazionale, hinter denen neben den heimischen nationalistischen Kreisen Italien bzw. Deutschland standen. Zum Unterschied zu deren agressiver Tätigkeit auf slowenischem eth- nischen Gebiet hatte die Tätigkeit der CMD ausge- sprochen defensiven Charakter. Sie arbeitete im Geiste des slogaštvo und war vorwiegend liberal eingestellt. Im Jahre 1908 war es auch innerhalb der CMD, im Hinblick auf die allgemeinen slowenischen Verhält- nisse mit einiger Verspätung, zur Trennung der Geister zwischen den mehrheitlich liberalen und den minder- heitlich katholisch-nationalen Mitgliedern gekommen. Letztere, die Mehrheit katholische Priester, traten aus
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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